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Party-Wundermittel? Kater-Pille nun in Österreich
Die einen bejubeln sie als "Geschenk Gottes", andere äußern große Bedenken: Die Katerpille MYRKL ist jetzt auch in Österreich gestartet.
Nach 30 Jahren Forschung, wie der Hersteller selbst behauptet, ist das Nahrungsergänzungsmittel "MYRKL" im Juli auf den Markt gekommen und nun auch in Österreich gestartet. Was sich hinter dem kryptischen Namen versteckt: Eine Pille, die gleichsam eines Wundermittels Kopfschmerzen, Übelkeit und andere unerfreuliche Nachwirkungen von feucht-fröhlichen Nächten verhindern soll.
Dabei versucht MYRKL nicht wie andere "Anti-Kater-Präparate", die Folgen des Alkoholkonsums abzumildern – etwa durch Vitamine, Mineralstoffe und Elektrolyte – sondern die "Wunderpille" setzt quasi an der Ursache des Katers an, nämlich bei der Aufnahme von Alkohol ins Blut.
Laut Hersteller reduziert der in MYRKL enthaltene Wirkstoff AB001 die Aufnahme von Alkohol im Darm um bis zu 70 Prozent. Um die maximale Wirkung zu erzielen, sollten zwei Tabletten mindestens zwei Stunden vor dem Alkoholkonsum eingenommen werden. Im Rahmen einer Studie wurden 24 Teilnehmer gebeten, sieben Tage lang täglich entweder zwei MYRKL-Pillen oder Scheinpillen (Placebos) einzunehmen. Anschließend erhielten sie je nach ihrem Körpergewicht eine kleine Menge Alkohol. Ihr Blutalkoholspiegel wurde in den folgenden zwei Stunden gemessen.
Bei denjenigen, die MYRKL erhielten, war der Spiegel innerhalb von 60 Minuten um 70 Prozent niedriger, als bei denjenigen, die das Placebo bekamen.
Werden Menschen zum Weitertrinken verleitet?
Das Prinzip der Pille ist also, dass durch die verminderte Alkoholaufnahme ein Kater gar nicht erst aufkommen soll. Allerdings wird infolge des niedrigeren Blutalkoholspiegels wohl auch der berauschende Effekt des Getrunkenen reduziert. Womit theoretisch zu befürchten steht, dass Menschen dazu verleitet werden, noch viel mehr alkoholhaltige Getränke zu sich zu nehmen.
"Es klingt ein bisschen wie die Spam-E-Mails, die einen Millionengewinn versprechen“, sagt dazu Stefan Böhm von der Meduni Wien. Der Abbau von Alkohol durch „myrkl“ wurde bislang in der Studie mit 24 Teilnehmern nachgewiesen. "Allerdings mit Mengen, nach denen in Österreich kein Hahn kräht", erklärt Böhm. Der Effekt sei etwa bei einem Glas Wein gegeben, "bei einer Flasche macht das aber wohl keinen Unterschied mehr".
Man solle also keinesfalls erwarten, durch "myrkl" mehr Alkohol trinken zu können…
Packung kostet 34,80 Euro
Laut Presseaussendung war MYRKL nach der Lancierung in Großbritannien binnen 24 Stunden ausverkauft, nun ist es über den Online-Store auch in Österreich erhältlich. Eine Packung mit 30 Kapseln kostet 34,80 Euro. Für Schwangere, Stillende oder Minderjährige ist das Nahrungsergänzungsmittel nicht geeignet.