Ukraine

ORF-Experte erklärt, wie es in Bachmut nun weitergeht

Russische Truppen haben am Samstag die ostukrainische Stadt Bachmut eingenommen. ORF-Experte Wehrschütz erklärt, wie es nun weitergeht.

David Huemer
ORF-Experte Christian Wehrschütz
ORF-Experte Christian Wehrschütz
Screenshot ORF

Am Samstag verkündigte der Chef der Söldner-Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, die komplette Einnahme der ukrainischen Stadt Bachmut. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski bestätigte zunächst die Meldung, ruderte allerdings nur kurze Zeit später zurück. Zuvor hatten sich ukrainische und russische Truppen in der ostukrainischen Stadt monatelang erbitterte Gefechte geliefert. 

Laut ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz könne man die russischen Meldungen nicht ganz unabhängig überprüfen.  "Als Informationsquelle dienen uns hier vor allem Telegram-Kanäle mit Videos und Geolokalisierung. Dadurch können wir überprüfen, wo das Video oder Foto aufgenommen wurde. Dennoch können wir nicht genau sagen, ob es am Stadtrand von Bachmut noch irgendwelche ukrainischen Einheiten gibt", erklärt Wehrschütz im Ö1-Morgenjournal. 

Dennoch würden Indizien darauf hindeuten, dass die russischen Truppen die Stadt eingenommen haben. So würden beispielsweise Fotoaufnahmen russische Truppen in der Nähe des MiG-17-Denkmals zeigen. Dies sei laut dem Experten ein Zeichen dafür, dass Russland die Stadt de facto eingenommen hat und auch den westlichen Teil Bachmuts unter Kontrolle hat.

"Bachmut nicht von Ukraine eingekesselt"

Laut Militärexperten sei die Schlacht um die ostukrainische Stadt nicht kriegsentscheidend. Dennoch kann sie laut Wehrschütz eine Einflussnahme auf den Kriegsausgang haben. Die erbitterten Gefechte um Bachmut haben für den ORF-Experten zwei Hauptgründe. Einerseits sei laut Wehrschütz der psychologische Effekt um den Gewinn der Stadt sehr hoch. Außerdem sei Bachmut aus ukrainischer Sicht eine Verteidigungslinie gewesen. Die Ukraine wollte gerade deswegen hier die Russen massiv abnützen.

Medien berichteten zuletzt, dass es der ukrainischen Armee gelungen sei, Bachmut einzukesseln. Diesen Meldungen steht Wehrschütz skeptisch gegenüber. "Die Ukrainer haben versucht, Flankenangriffe im Norden und Süden der Stadt zu lancieren. Dadurch wollte man die verbliebenen Verteidigungstruppen entlasten", erklärt Wehrschütz. Dennoch sei man weit davon entfernt, die Stadt eingekesselt zu haben. 

Russland und Ukraine bereiten Offensiven vor

Beide Länder bereiten sich derzeit auf weitere Offensiven vor. Die Russen würden als Vorbereitung dafür ukrainische Munitionslager und wichtige strategische Punkte der Ukrainer bombardieren. Die Ukraine hingegen greift mit den britischen Raketen militärische Ziele an und will so die gegnerische Luftwaffe entscheidend schwächen. 

Wann die Ukraine mit der angekündigten Großoffensive beginnen wird, ist derzeit noch völlig unklar. Aufgrund der schwachen Rüstungsindustrie in Europa und den USA müsste die Ukraine einen Beginn dieses Angriffs laut Wehrschütz genau abwiegen. Denn laut dem ORF-Experten scheint es beinahe ausgeschlossen, diese Offensive im Falle eines Scheiterns in der näheren Zukunft zu wiederholen. 

Alle Fotos: So zerstört ist Bachmut wirklich

1/8
Gehe zur Galerie
    Am vergangenen Samstag gaben die russischen Truppen in einer Videobotschaft die Eroberung der ostukrainischen Stadt Bachmut bekannt. 
    Am vergangenen Samstag gaben die russischen Truppen in einer Videobotschaft die Eroberung der ostukrainischen Stadt Bachmut bekannt.
    via REUTERS
    1/50
    Gehe zur Galerie
      <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
      21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
      privat, iStock