Politik
"Sind Sie eigentlich schon 18, Frau Ministerin?"
Christine Aschbacher will als neue Arbeits-, Familien- und Jugendministerin eine "Ministerin aus dem echten Leben" sein. Einen Passanten interessierte aber auch das Alter der Neo-Ministerin.
Eines vorweg – Neo-Ministerin Aschbacher ist wohl die interaktivste Person, die bis jetzt mit "Heute" einen Öffi-Talk wagte.
Denn während wir zusammen eine Ringrunde drehen, sucht die 36-Jährige das Gespräch mit allen Passanten, erklärt dabei jedem, der es hören will, ihre Ziele und Aufgaben als Ministerin. Den besten Spruch lieferte dabei wohl ein älterer Herr, den wir beim Umsteigen in den D-Wagen treffen.
„"Ich freue mich, dass jetzt so viele Frauen in die Regierung kommen, auch junge. Aber sind Sie eigentlich schon 18, Frau Ministerin?"“
Aschbacher schluckt kurz, beweist dann aber Humor
"Ja, ich bin doppelt so alt, um genau zu sein! Aber ich nehme das als Kompliment mit." Wie man mit solchen Fragen umgeht, lernte Aschbacher wohl schon als Kind.
Sie kommt aus einem Politikerhaushalt.
Ihr Vater war Bürgermeister, ihre Schwester ist gerade Bürgermeisterin ihrer Heimatgemeinde Wundschuh nahe Graz und ihr Onkel ist Landesrat – alle selbstredend für die ÖVP.
"Meine Schwester und ich waren mit meinem Vater, dem das sehr wichtig war, jeden neuen Erdenbürger in der Gemeinde besuchen. Da sind wir immer gerne mitgegangen."
Ihre "prägendste Zeit" kam aber später. "Ich war bei einem Sozialprojekt in Brasilien tätig, wo wir etwa versucht haben, Kindern ein wenig Englisch beizubringen, und eine Bewässerungsanlage gebaut haben. Das Ziel war Hilfe zur Selbsthilfe, wenn wir nicht mehr da sind."
Ihren neuen Job beschreibt die frühere Unternehmensberaterin so: "Ich sehe mich als Vereinbarkeitsministerin. Meine Aufgabe ist es, die Bereiche Familie, Jugend und Arbeit unter ein gemeinsames Dach zu bringen." Das zu ihren Aufgaben auch die Arbeit gehört, sorgte im Vorfeld für Kritik der Opposition.
Aschbacher sieht das naturgemäß anders. "Es gibt hier das Übereinkommen mit unserem Koalitionspartner. Das Ziel ist die Ausarbeitung neuer Lösungsmodelle zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Arbeit."
Der 12-Stunden-Tag bleibt
Am 12-Stunden-Tag, einer der umstrittensten Reformen unter ihrer Vor-Vorgängerin Hartinger-Klein, will Aschbacher jedenfalls nicht "rütteln."
„ "Der 12-Stunden-Tag ist beschlossen, wird auch so ausgelebt und ist im Sinne einer flexiblen Arbeitswelt auch für Arbeitnehmer eine gute Möglichkeit."“
Am Weg zurück ins Ministerium erzählt uns die dreifache Mutter auch von ihrem Familienleben. "Ich glaube, dass das Organisieren von Job und Familie für jeden tagtäglich eine Herausforderung ist, nicht nur als Ministerin. Aber ich darf gerade meinen Eltern sehr dankbar sein, die mich sehr unterstützen."
Dass die Kinder aber nie ganz weg sind, zeigt ein Blick auf Aschbachers Taschentücher. "Das ist Elsa, die Eiskönigin!"
Alle Öffi-Talks auf einen Blick.