Politik

ÖVP verliert in Umfrage massiv – Mehrheit gegen Kurz

Eine neue Umfrage zeigt, dass die ÖVP bei einer Wahl massive Verluste einfahren würde. Auch Sebastian Kurz hat als Spitzenkandidat an Glanz verloren.

Roman Palman
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Sebastian Kurz hat durch die Chat-Affäre massiv an Beliebtheit eingebüßt.
Sebastian Kurz hat durch die Chat-Affäre massiv an Beliebtheit eingebüßt.
HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com

Zwei Wochen ist es nun her, dass Sebastian Kurz seinen "Schritt zur Seite" machte und das Kanzleramt an Alexander Schallenberg übergab. Sowohl der außer- als auch innerparteiliche Druck war nach dem Auffliegen des Chat-Skandals zu groß geworden. Seither tritt der ÖVP-Chef und Klubobmann in der Öffentlichkeit kaum noch in Erscheinung. Doch selbst wenn alle strafrechtlichen Vorwürfe geklärt sind und keine Anklage erhoben wird, steht immer noch die große Frage im Raum: Kann Kurz jemals wieder Kanzler werden?

Fix ist, dass die türkise Lichtgestalt massiv an Strahlkraft eingebüßt hat und unter dem abblätternden Lack der neuen ÖVP langsam wieder das altbekannte Schwarz durchzubrechen scheint. Die neue Österreich-Trend-Umfrage durch Peter Hajeks Public Opinion Strategies im Auftrag von APA und ATV kommt für die Volkspartei zu einem alles andere als rosigen Ergebnis.

Befragt wurden 800 Personen ab 16 Jahren telefonisch und online. Die maximale Schwankungsbreite beträgt +/- 3,5 Prozent.

Knappes Rennen zwischen ÖVP, SPÖ, FPÖ

Die größte Regierungspartei ÖVP kommt in der Sonntagsfrage nur noch auf 23 Prozent – das ist ein Minus von 11 Prozentpunkten zum Juni. Noch schlimmer ist der Vergleich mit März 2020. Seit Beginn der Pandemie hat sich die türkise Wählerschaft in den Umfragen halbiert. 

Am allerbittersten für die Volkspartei dürfte aber sein, dass man sich den ersten Platz nun sogar mit der SPÖ teilen muss. Und: Die FPÖ liegt mit 20 Prozent nur knapp dahinter, könnte beim Ausreizen der Schwankungsbreite sogar in Führung gehen.

Die Grünen konnten auch wieder ausbauen und kommen nun auf 16 Prozent, die NEOS auf 12 Prozent. Auch die Impfgegner der MFG könnten in den Nationalrat einziehen, sie liegen genau auf der 4-Prozent-Hürde.

Sonntagsfrage: die Entwicklung seit Anfang 2020.
Sonntagsfrage: die Entwicklung seit Anfang 2020.
APA-Grafik / picturedesk.com

Wie die "Wiener Zeitung" berichtet, rät Hajek bei der Interpretation der Ergebnisse zur Vorsicht. Viele Wähler hätten sich immer noch keine abschließende Meinung zu den Auswüchsen des Chat-Skandals gebildet. "Es ist davon auszugehen, dass sich die Stimmung am Wählermarkt erst im Lauf des Novembers setzen wird – vorausgesetzt, dass sich die politische Lage beruhigt und man zur Tagespolitik übergehen kann."

73 Prozent gegen Kurz

Kurz-Nachfolger Alexander Schallenberg muss sich in der Kanzlerfrage erst beweisen. Nur 27 Prozent würden ihn wählen, sein Vorgänger war vor seinem vorzeitigen Abtritt noch auf 42 Prozent gekommen. FP-Chef Herbert Kickl legt ordentlich zu, kommt jetzt sogar auf 23 Prozent und liegt damit 1 Prozentpunkt vor der SP-Frontfrau Pamela Rendi-Wagner. Auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) geht als Sieger aus der Regierungskrise hervor und macht einen Sprung von 11 auf 17 Prozent. NEOS-Obfrau Beate Meinl-Reisinger würden hingegen nur 12 Prozent zur Kanzlerin machen.

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    Wen würden Sie wählen, wenn eine Direktwahl des Kanzlers möglich wäre?
    Wen würden Sie wählen, wenn eine Direktwahl des Kanzlers möglich wäre?
    Peter Hajek/APA/ATV

    Und Sebastian Kurz? Einer "profil"-Umfrage durch das Meinungsforschungsinstituts Unique Research (ebenso n=800; Schwankungsbreite: +/-3,5%) zufolge, hoffen nur noch 22 Prozent der Österreicher, dass der nun zweifache Alt-Kanzler wieder an die Regierungsspitze zurückkehrt. Satte 73 Prozent waren dagegen, der Rest machte keine Angabe. Nur die erklärten ÖVP-Wähler und halten Kurz die Stange. Unter ihnen hoffen 69 Prozent auf dessen Comeback.

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