Politik

ÖVP-Beben – nach Kurz-Rücktritt Weg für Nehammer frei

Sebastian Kurz verlässt die Politik. Für seine Nachfolge als Parteichef bringt sich nun Innenminister Karl Nehammer in Stellung. Nicht als Einziger.

Rene Findenig
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Der Eine geht, der Andere soll übernehmen: Sebastian Kurz (rechts) und Innenminister Karl Nehammer.
Der Eine geht, der Andere soll übernehmen: Sebastian Kurz (rechts) und Innenminister Karl Nehammer.
Michael Gruber / EXPA / picturedesk.com

Um 11.30 Uhr gibt Ex-Kanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz nach "Heute"-Informationen seinen kompletten Rückzug aus der Politik bekannt. Die Anschuldigungen unter anderem aus der Chat-Affäre seien zu viel geworden, sein Kind nun der Mittelpunkt seines Lebens, so die Gründe des ÖVP-Politikers. Viele fragen sich nun, wer den Platz von Kurz einnehmen soll, der die ÖVP aus der Krise geholt und zur stimmenstärksten Partei der jüngsten Wahlen gemacht hatte.

Als größter Favorit auf für den ÖVP-Chefsessel gilt nun Innenminister Karl Nehammer. Er gilt in der Partei als dem politischen Kurz von Sebastian Kurz treu und loyal gegenüber der Partei, nach außen hin ist sein Image von Skandalen wie der Chat-Affäre unbeschädigt. Doch er dürfte intern Konkurrenz bekommen: Nicht wenige in der Partei sollen sich nach "Heute"-Informationen eine Frau an der Spitze wünschen und zu Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler tendieren.

Edstadler versus Nehammer

Karoline "Karo" Edtstadler wurde unter Kurz Anfang 2020 zur Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt, behielt diesen Posten auch unter Kanzler-Nachfolger Alexander Schallenberg. Zuvor war sie Staatssekretärin im Innenministerium und Mitglied des Europäischen Parlament, außerdem gilt sie als erfahrene Justizexpertin. Sie war als Richterin am Landesgericht Salzburg, in der Sektion "Strafrecht" des Justizministeriums und als Oberstaatsanwältin bei der Wiener Korruptionsstaatsanwaltschaft tätig.

Karl Nehammer wiederum folgte 2016 dem aktuellen ÖVP-Klubobmann-Stellvertreter August Wöginger als ÖAAB-Generalsekretär nach, wurde 2017 Bezirksparteiobmann der ÖVP Hietzing und im gleichen Jahr zum ÖVP-Klubobmann-Stellvertreter gewählt, bevor er 2018 erst der jetzigen Tourimusministerin Elisabeth Köstinger als ÖVP-Generalsekretär und danach dem nunmehrigen Ex-Abgeordneten Efgani Dönmez als Integrations- und Migrationssprecher nachfolgte. Im Jänner 2020 wurde Nehammer unter Kurz zum Innenminister, es soll allerdings zuletzt mit dem Verteidigungsministerium geliebäugelt haben. 

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    Bundeskanzler Sebastian Kurz wie ihn heute (fast) niemand mehr kennt.  Seit diesem Bild 2010 – da war er noch Bundesobmann der JVP und zog gerade in den Wiener Gemeinderat ein – legte er einen kometenhaften Aufstieg hin.
    Bundeskanzler Sebastian Kurz wie ihn heute (fast) niemand mehr kennt. Seit diesem Bild 2010 – da war er noch Bundesobmann der JVP und zog gerade in den Wiener Gemeinderat ein – legte er einen kometenhaften Aufstieg hin.
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