Politik
ÖVP-Abgeordnete beklebt ihren Impfpass im Nationalrat
Ein Ausschnitt der ORF-Übertragung aus der aktuellen Nationalratssitzung wird derzeit für Fake News der Impfgegner missbraucht.
Für verdutzte Blicke vor den Fernsehgeräten sorgte am Mittwoch eine Nationalratsabgeordnete der ÖVP. Vor laufenden Kameras legte sie ihren gelben Impfpass vor sich, klätzelte einen Sticker ab und klebte ihn sich in ihren Impfpass.
Skandal?
In Windeseile verbreitete sich der ORF-Clip auf sozialen Netzwerken. Nahezu jede einschlägige Telegram-Gruppe der Impf-Gegner-Szene sah darin ein gefundenes Fressen. "SKANDAL IM NATIONALRAT: Wird hier live während der Nationalratssitzung ein Impfpass gefälscht?"
Im Video ist die Szene ab 3:45 zu sehen:
Twitter-Nutzer versuchten dem schon früh entgegen zusteuern. Von einer Impfpass-Fälschung könne kaum die Rede sein, bei der Grippe-Impfung sei es gang und gäbe, das Pickerl bei vergessenem Impfpass zum Selbst-Einkleben mitgegeben zu bekommen.
Auflösung
Die Abgeordnete, Eva Maria Himmelbauer, bestätigt das in einer Aussendung. Als Schwangere habe sie sich unmittelbar zuvor gegen die Grippe impfen lassen. "Selbstverständlich hat die zuständige Ärztin diese Impfung im elektronischen Impfpass eingetragen. Zusätzlich hat sie mir, weil ich meinen gelben Impfpass nicht mithatte, den leeren Impfstoffbehälter mit der Chargennummer zum Einkleben gegeben, was ich dann auch gemacht habe"
"All jenen, die mit Fake-News und Falschinterpretation auf Social Media agieren, würde ich dringend empfehlen, gerade bei diesem so heiklen Thema, vorher nachzudenken. Hier geht es um die Gesundheit, diese hat oberste Priorität", so die Abgeordnete weiter.
Den Corona-Maßnahmen kritisch eingestellte Medien reicht das nicht. Sie sehen darin eine "abenteuerliche Erklärung" für die "Manipulation". Immerhin drohe Bürgern für das Impfpass-Fälschen bis zu einem Jahr Haft. Verdächtig erscheint ihnen auch ein Zettel mit Infos zur Corona-Impfung von AstraZeneca, der kurz im Bild zu sehen ist..
