Wintersport

ÖSV-Beben! Boss zählt Trainer und Stars knallhart an

Dicke Luft im ÖSV! Vorstand und Ex-Ski-Ass Patrick Ortlieb sorgt mit seinen Aussagen für ein sportliches Beben. Er zählt Trainer und Athleten an.

Sebastian Klein
ÖSV-Vorstand Patrick Ortlieb sorgt für Unruhe.
ÖSV-Vorstand Patrick Ortlieb sorgt für Unruhe.

"Es ist fast peinlich, mit welch großen Entouragen wir reisen", sagt Patrick Ortlieb am Montagabend bei ServusTV und sorgt damit für eine womöglich folgenschwere Aussage. Österreichs ehemaliger Spitzen-Athlet ist mittlerweile Vorstand und Finanzreferent des heimischen Ski-Verbandes.

Als solcher stellt er den ÖSV-Stars, Trainern und sonstigen Mitarbeitern allem Anschein nach die Rute ins Fenster. Ortliebs Wut-Interview lässt nach dem sportlich durchwachsenen Saisonstart mit nur einem rot-weiß-roten Sieg aus 22 Rennen vor Einsparungsmaßnahmen zittern.

Ortlieb weiter: "Wir müssen Komfortzone, Kadergrößen und Traineranzahl etwas verringern."

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    "Kein Schönwettersport"

    Heftige Worte des Bosses: "Man kann nicht zufrieden sein. Wir sind ein Skiverband, der Spitzensport fördert, wir haben uns dem Spitzensport verschrieben und nicht dem Schönwettersport. Und schon gar nicht dem Hobbysport."

    Damit sorgt er in den eigenen Reihen unweigerlich für Unruhe. Seine Worte müssen auch als Kritik an der vergangenen Leitung rund um den langjährigen ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel verstanden werden. Diese fällt nicht zu knapp aus: "Es ist schon fast beschämend, was wir übernommen haben und nun versuchen, wieder aufzubauen."

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      Das machen die Ex-ÖSV-Stars heute. Österreichs größte Ski-Legenden im Ruhestand.
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      Damit schiebt Ortlieb die Schuld an der aktuellen Krise zwischen den Zeilen den Vorgängern in die Schuhe. Zur Erinnerung: Speziell die letzten Technik-Bewerbe der alpinen Damen haben enttäuschende Ergebnisse ohne Top-10-Platzierungen der ÖSV-Läuferinnen gebracht. Ortlieb zur sportlichen Flaute: "Der Wille, der Einsatz ist da, das passt alles. Aber man vergisst die Lockerheit, dass es auch etwas Spielerisches braucht. Wir sind auch kein Fußballverein, wo Trainer ausgewechselt werden. Unser Saisonziel ist die Ski-WM Anfang Februar, abgerechnet wird dann im März."

      "Athleten aufeinander loslassen"

      Der 55-Jährige relativiert seine Kritik, man habe schließlich in der Vergangenheit immer top performt. Aber: "Es wirkt so, als wären die Athleten zu verwöhnt, zu wenig gierig und hungrig." Der Verband könne sich die dichte Personaldecke leisten: "Aber man sieht, Geld macht keinen Erfolg. Wir müssen die Athleten wieder gieriger, hungriger und bissiger machen und sie wieder bisschen mehr aufeinander loslassen."

      Ortlieb, als Aktiver 1992 Abfahrts-Olympiasieger, leitet die Agenden des Verbands seit dem Vorjahr gemeinsam mit der neuen ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober und Generalsekretär Christian Scherer.

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