Pertl erklärt Wechsel

ÖSV-Ass: "Musste zufrieden sein, Ski zu bekommen"

Wie funktioniert ein Marken-Wechsel im Ski-Weltcup? "Heute" besprach das Thema mit Slalom-Spezialist Adrian Pertl.

Erich Elsigan
ÖSV-Ass: "Musste zufrieden sein, Ski zu bekommen"
Adrian Pertl wechselte von Völkl zu Atomic.
GEPA

Neue Saison, neue Skier! Mehr als 20 Athleten wechselten im Sommer ihr Material. Sie alle hoffen, durch den Marken-Tausch ihr Potenzial besser ausschöpfen zu können. Einer von ihnen: Adrian Pertl. Der Slalom-Vize-Weltmeister von 2021 entschied sich nach einem Winter ohne Top-Platz für einen Restart. Der 28-Jährige verließ Völkl, heuerte bei Atomic an.

Prompt kam Pertl beim ersten Torlauf in Levi (Fin) als bester Österreicher ins Ziel, wurde 15. Schneller war er zuletzt im März 2023.

Doch wie läuft so ein Ski-Wechsel überhaupt ab? "Heute" machte sich bei Pertl schlau. "Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder der Athlet fragt selbst an, ob er das Material mal testen kann und ob die Marke bereit wäre, jemanden unter Vertrag zu nehmen. Man kann natürlich auch abgelehnt werden. Oder es läuft genau umgekehrt ab: Eine Skifirma fragt beim Sportler an, ob er Interesse hätte. Dann wird getestet und geschaut, ob man zufrieden ist, alles wird besprochen. Und am Ende kommt es zum Vertragsabschluss."

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Doch nach welchen Kriterien wählt der Fahrer sein neues Arbeitsmaterial aus? "Es spielen einige Faktoren zusammen. In meinem Fall war es so, dass Atomic nur eine Stunde von mir daheim entfernt ist, das ist ein Vorteil. Ich fahre oft bei der Firma vorbei, kann immer wieder hinschauen, wenn bei den Schuhen etwas zu machen ist, oder irgendwas zu besprechen ist."

Im Prinzip kann man mit allen Skiern schnell fahren
Adrian Pertl

Ein weiterer Faktor ist die Qualität der Latten. "Im Slalom hat der Atomic in den letzten Jahren dominiert, hat oft die Kugel geholt. Als ich die Möglichkeit bekam, Atomic zu fahren, musste ich nicht mehr lange überlegen."

Und freilich spielen auch wirtschaftliche Rahmenbedingungen eine Rolle. Pertl: "Ich kann nur von mir sprechen. Ich war zum Zeitpunkt des Wechsels nicht in den Top-30, da spielt das Geld keine so große Rolle. Da ist man nicht in einer großen Verhandlungsposition, muss zufrieden sein, überhaupt Ski zur Verfügung gestellt zu bekommen. Es gibt aber sicher Unterschiede in den Verträgen. Es wird nach dem Leistungsprinzip gehen. Meistens macht man sich ein Fixum und Platzierungsprämien aus."

Bleibt die Frage: Wie sehr unterscheiden sich Ski verschiedener Hersteller tatsächlich? Warum ist ein Atomic schneller als ein Blizzard? "Das ist schwer zu beantworten. Im Prinzip kann man mit allen Skiern schnell fahren. Aber jeder hat einen anderen Fahrstil, nicht jedes Material passt. Dadurch kann man sich die Hundertstel herausholen. Den direkten Vergleich hat man eigentlich nicht."

Auf den Punkt gebracht

  • Mehr als 20 Athleten haben im Sommer ihre Skier gewechselt, um ihr Potenzial besser auszuschöpfen, darunter auch der Slalom-Vize-Weltmeister von 2021, Adrian Pertl, der von Völkl zu Atomic wechselte
  • Der Wechselprozess kann entweder vom Athleten oder der Skifirma initiiert werden und hängt von verschiedenen Faktoren wie Nähe zum Hersteller, Qualität der Skier und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab
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