Für Strukturreform
ÖFB-Boss fehlt die Mehrheit – tritt er zurück?
Der Tag X bei Österreichs Fußballverband. Am Freitag steht eine Präsidiumssitzung an. Doch ÖFB-Boss Klaus Mitterdorfer fehlt die nötige Mehrheit.
Mitterdorfer kämpft um seine Strukturreform. Einem Präsidiumsbeschluss aus dem Oktober zufolge soll der Verband auf gänzlich neue Beine gestellt werden. Mit einem CEO an der Spitze, unterstützt durch einen Wirtschafts- und einen Sport-Geschäftsführer (Peter Schöttel). Dafür werden die Verträge der ÖFB-internen Widersacher Thomas Hollerer, bisher Generalsekretär, und Bernhard Neuhold, bisher Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe, aufgelöst.
Doch genau der geplante Abschied von Neuhold löste Unverständnis bei den Spielern und Teamchef Ralf Rangnick aus. Denn Neuhold ist der Vertrauensmann der Spieler und des Betreuerstabes, organisierte stets die ÖFB-Lehrgänge und war auch für die Prämienverhandlungen zuständig. Ein Gespräch mit dem Spielerrat oder die Brandrede von Rangnick vor der Reise zum Nations-League-Spiel nach Kasachstan konnten ÖFB-Boss Mitterdorfer nicht umstimmen.
Keine Mehrheit – Rücktritt droht
Genz im Gegenteil. Der Kärntner beharrt fest auf der Strukturreform und setzte kurzfristig für Freitag eine außerordentliche ÖFB-Präsidiumssitzung in Wien an. Dabei sollte die ehemalige Postbus-Managerin Silvia Kaupa-Götzl als CEO des Fußballverbandes bestellt werden. Allerdings fehlt Mitterdorfer scheinbar die nötige Unterstützung im Präsidium, obwohl lediglich sieben von 13 Stimmen dafür nötig wären.
Allerdings habe Mitterdorfer inklusive seiner eigenen Stimme nur fünf Stimmen auf seiner Seite, während sich vier Landesverbandspräsidenten und drei der vier Bundesliga-Vertreter gegen den Vorschlag, die Managerin Kaupa-Götzl an die Verbandsspitze zu wählen, ausgesprochen haben, berichten die "Salzburger Nachrichten". Dass der wichtige Fußball-Posten ohne Ausschreibung vergeben werden soll, passe demnach einigen Präsidiumsmitgliedern nicht.
Da sich nun abzeichnet, dass Mitterdorfer die nötige Mehrheit in der Sitzung nicht zustande bringen dürfte, könnte der Kärntner das Treffen noch vor dem Beginn absagen. Dann, so heißt es, würde Mitterdorfer wohl als ÖFB-Präsident zurücktreten. Ein Landesverbandspräsident müsste dann interimistisch die Führung des ÖFB übernehmen – hier gilt Tirols Fußball-Boss Josef Geisler als aussichtsreichster Kandidat. Und dann würde der ÖFB endgültig im Chaos versinken...
Auf den Punkt gebracht
- ÖFB-Boss Klaus Mitterdorfer kämpft um eine Strukturreform, die den Verband mit einem CEO an der Spitze neu aufstellen soll, stößt jedoch auf Widerstand, insbesondere wegen der geplanten Entlassung von Bernhard Neuhold, dem Vertrauensmann der Spieler.
- Da Mitterdorfer die nötige Mehrheit im Präsidium fehlt, droht ihm ein Rücktritt, was zu einer interimistischen Führung durch Tirols Fußball-Boss Josef Geisler und weiterem Chaos im ÖFB führen könnte.