So gut wie jeder Smartphone-Hersteller setzt mittlerweile auf Künstliche Intelligenz (KI) in den eigenen Modellen, das aber recht unterschiedlich. Während Samsung aus der KI eine Art Alltagsbegleiter für alle Nutzer machen will, verzahnt Google die KI-Funktionen in so gut wie alle Smartphone-Dienste und Honor versucht mit ihnen, den Nutzern zahlreiche Schritte beim Kopieren, Versenden und Speichern von Texten und Bildern zu ersparen. Auch Xiaomi, Apple, Vivo, Oppo und Co. haben die Einsatzzwecke von KI für ihre Produkte erkannt.
Mit der Nothing Phone (3a) Serie hat indes das Londoner Technologieunternehmen Nothing zwei neue Mittelklasse-Smartphones auf den Markt gebracht, die beide eine Neuerung aufweisen. Neben Lautstärke- und Power-Taste ist beim Smartphone eine weitere Taste hinzugekommen, der Hersteller nennt sie den "Essential Key". Mittlerweile kann dieser Knopf auch als Kamera-Auslöser verwendet werden, der Haupteinsatz gilt aber, damit Bilder, Audios und alles andere Interessante in die KI-Übersicht "Essential Space" zu schaufeln.
"Essential Space" ist eine KI-"Sammelplatz" und KI-Helfer zugleich. Über die neue Taste "Essential Key" können Texte, Bilder und Audios am Handybildschirm erfasst und im Essential Space nicht nur abgelegt, sondern per Künstlicher Intelligenz analysiert werden. Zahlreiche Nutzer fragen sich allerdings: Was bringt mir das? "Heute" hat den Test gemacht – mit einem überraschenden Ergebnis. In einem ersten Schritt ist "Essential Space" tatsächlich nur eine Ablage für Spannendes, wenngleich auch eine praktische.
Nettes Foto am Display? Klick mit dem "Essential Key". Das gewünschte Hotel für den nächsten Urlaub ausgecheckt? Klick. Das Festivalplakat mit der Lieblingsband vor der Nase? Klick. Statt später die Screenshots oder den Kameraordner des Smartphones auf der Suche nach dem Gewünschten durchscrollen zu müssen, finden sich die Inhalte übersichtlich abgelegt auf im "Essential Space", der entweder über die Taste oder die Nothing-App am Smartphone aufrufbar ist. Doch mit dem alleinigen Aufbewahren ist es bei "Essential Space" noch nicht getan.
Wer den "Essential Key" übrigens gedrückt hält, kann sogar Sprachaufnahmen im "Essential Space" speichern. Doch was passiert mit den Inhalten dort? Audioaufnahmen werden per KI – Nothing hält sich dazu bedeckt, welches Modell dahintersteckt – automatisch transkribiert und auf Wunsch zusammengefasst. Bei Bildern wiederum analysiert die KI den Inhalt, fasst diesen in Textform kurz zusammen und organisiert sogar Termine und Aufgaben, wenn solche Inhalte in der Aufnahme erkennbar sind. Beispiele gefällig?
Für den Test wurde die Webseite eines Wiener Hotels markiert. "Essential Space" fasst Name, Stadt, Adresse und den durchschnittlichen Zimmerpreis zusammen. Ein Bild von der Seite der Wiener Stadthalle führte zu einer Anmerkung zu einem anstehenden Konzert und den Preisen, bei einem Wiener Lokal wird um eine Reservierung gefragt. Und eine erfasste Flugbuchung wird gleich als bevorstehender Termin mit Datum, Uhrzeit, Abflugort, Ankunftsort, Google-Maps-Verlinkung und einer Erinnerung gespeichert. Besser als jeder Kalendereintrag!
Ebenfalls schön: "Essential Space" lernt dank regelmäßigen Updates laufend dazu und mittlerweile funktioniert die Analyse auch in deutscher Sprache beinahe fehlerfrei. Nothings KI-Sammlung zeigt sich in der Praxis wirklich brauchbar, ohne unnötig kompliziert zu sein – gespeicherte Inhalte werden sofort gefunden und wer will, kann sich Buchungen, Einträge in den Kalender und anstehende Veranstaltungen organisieren lassen, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren. Schließlich gibt "Essential Space" einen Überblick, agiert aber nicht selbstständig.
Übrigens: Mittlerweile sind beide neuen Nothing-Smartphones im Handel erschienen. Nothing behielt die Preise im Vergleich zum Vorgänger bei. Das Nothing (3a) gibt es für 329 Euro (8+128GB) und 379 Euro (12+256GB), das (3a) Pro nur mit 12+256GB um 459 Euro. Beim Standard-Modell (3a) in wahlweise Schwarz, Weiß und Blau hat Nothing das Design des Vorgängers eher behutsam verfeinert denn neu gedacht. Das Pro-Modell – in Grau und Schwarz – geht optisch ganz neue Wege mit einem großen und runden Kamera-Modul.