Darauf muss man achten

Handy hin? Darum drohen trotz Versicherung hohe Kosten

Wer glaubt, mit einer Handy- oder Brillenversicherung auf der sicheren Seite zu sein, könnte böse überrascht werden. Die AK spricht eine Warnung aus.
Michael Rauhofer-Redl
27.03.2025, 17:36

Die Arbeiterkammer (AK) hat Handy- und Brillenversicherungen ins Visier genommen und festgestellt, dass für Kunden einige Fallen lauern. Verlockende Tarife mit Rundum-Schutz seien "bei genauem Hinschauen ernüchternd, da es teils hohe Selbstbehalte und Leistungseinschränkungen gibt", so die AK. Außerdem suggeriere der viel beworbene Versicherungsschutz "Garantieverlängerung" eine umfassende Deckung – "doch diese All-Risk-Deckung gibt es nicht", so die Knallhart-Analyse der AK.

Viele Angebote für Handys

Die Angebote für Handyversicherungen sind breit. Die Versicherungspakete unterscheiden sich vor allem darin, ob auch Diebstahl/Verlust mitversichert ist oder nicht. Die monatlichen Prämien für einen Handyschutz betragen für ein 600-Euro-Handy "nur" zwischen 7,99 (Magenta Basisschutz) und 11,49 Euro (Apple inklusive Diebstahl/Verlust). Unterschiedlich hohe Selbstbehalte (20 bis 129 Euro) gibt es in allen untersuchten Tarifen, für die AK sei ein Prämien-Leistungsvergeleich deshalb schwierig, heißt es.

"Konsumenten wird oft eine All-Risk-Deckung suggeriert, aber der Schutz ist löchrig", sagt AK Konsumentenschützer Christian Prantner. "Diebstahl und Verlust müssen häufig extra versichert werden. Schäden an Verschleißteilen oder optische Kratzer sind explizit ausgeschlossen. Wer sein Handy nicht "sorgfältig genug" aufbewahrt oder im Schadensfall "grob fahrlässig" handelt, verliert schnell seinen Anspruch auf eine Entschädigung. Bei einem Tarif endet der Vertrag, wenn zwei Schadensfälle pro Jahr angefallen sind. Beschwerden in der AK Beratung zeigen regelmäßig, dass die Versicherer die Deckung nach Schadensfällen ablehnen.

Große Unterschiede auch bei Brillen

Fielmann, Pearle und Wutscher bieten klassische Brillenversicherungen an, aber auch verschiedene Zusatzprodukte wie das Brillensorglospaket (Hartlauer), Brille mieten statt kaufen (Pearle), Brillen-All-Inklusive-Paket (Wutscher). Die Prämien und Leistungen unterscheiden sich je nach Anbieter. Brille ist nicht gleich Brille: Die Prämien hängen nicht nur vom Brillenpreis ab, sondern auch von der Art der Gläser. Die Bandbreite der Versicherungsprämien für Brillen mit Einstärkengläsern beträgt zehn (Fielmann und Pearle) bis 19 Euro (Wutscher, im ersten Jahr kostenlos) pro Jahr, für Mehrstärkengläser 49 (Wutscher, im ersten Jahr kostenlos) bis 60 Euro (Pearle) pro Jahr. Die versicherten Risiken sind unterschiedlich: Bei Fielmann und Hartlauer sind Verlust und Diebstahl der Brille aus dem Deckungsbereich ausgenommen. Einige Produkte haben im Schadensfall einen Selbstbehalt, der je nach Anbieter, Tarif und Schaden zwischen 25 und 50 Prozent ausmacht.

Prantners Fazit: "Geräteversicherungen bieten keine umfassende Deckung. Die monatlichen Prämienzahlungen wirken attraktiv, aber sie läppern sich über die Laufzeit. Zudem schmälern die Selbstbehalte die Leistung ebenso wie unerwartete Fußangeln im Kleingedruckten, zum Beispiel, dass 'Verschleißteile' aus der Deckung ausgenommen sind."

Das sollten Konsumenten wissen

  • Nicht nur auf die Prämie, sondern auch auf die Leistungen achten.
  • Das gilt insbesondere auch für Deckungsausschlüsse und Selbstbehalte.
  • Auch bei Kündigungsbedingungen und Fristen ist Aufmerksamkeit gefragt.

Zur Erhebung: Die AK hat erstmals Versicherungen für Smartphones und Brillen untersucht. Zwischen November 2024 und März 2025 wurden fünf Mobilfunkunternehmen kontaktiert: A1, Magenta, Samsung, Drei und Apple. Zudem hat die AK von November 2024 bis Jänner 2025 vier heimische Optiker - Fielmann, Wutscher, Hartlauer und Pearle - per E-Mail angeschrieben sowie deren Websites ausgewertet.

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