MV Solong

Nordsee-Kollision: Verhafteter Kapitän ist ein Russe

Nach dem Crash zweier Schiffe vor der britischen Küste wurde auch über Sabotage spekuliert. Nun ist klar: Der verhaftete Kapitän ist Russe.
12.03.2025, 12:35

Die Reederei Ernst Russ, der der Frachter MV Solong gehört, gab die möglicherweise brisanten Neuigkeiten am Mittwoch bekannt: Beim Skipper des Schiffes, der wegen Verdachts auf fahrlässige Tötung festgenommen wurde, handelt es sich um einen 59 Jahre alten russischen Staatsangehörigen.

Wie die Polizei im englischen Humberside bekannt gab, bleibt der Kapitän des unter portugiesischer Flagge fahrenden Schiffs vorerst in Haft. Eine strafrechtliche Untersuchung zur Ursache des Zusammenstoßes sei eingeleitet worden, die Polizei arbeite eng mit der Maritime and Coastguard Agency zusammen.

Bis dato gibt es keine konkreten Anhaltspunkte dafür, dass die Kollision absichtlich herbeigeführt wurde. Allerdings war die Theorie ins Spiel gebracht worden, dass die Steuerungselektronik der Solong gehackt und so übernommen wurde. Fakt ist: Der von den US-Streitkräften gecharterte Tanker hatte 220.000 Barrel (rund 35 Millionen Liter) Flugbenzin für Kampfjets geladen.

"Der Drill rettete unser Leben"

Gegenüber der britischen Boulevardzeitung "Sun" gab ein gerettetes Crewmitglied der Stena Immaculate eine eindrückliche Schilderung des Vorfalls: "Es war ein schlechter Start in den Tag, aber er endete glorreich. Und warum? Wir haben alle 23 das Schiff verlassen, ohne dass jemand verletzt wurde. Hatte ich Zeit zum Nachdenken? Ja, natürlich – wenn ich keine Zeit gehabt hätte, hätten wir nicht überlebt." Der ständige Drill und die Notfallübungen hätten sie gerettet.

Nordsee: War die Solong auf Autopilot?

Er glaubt, dass die Solong zum Zeitpunkt der Kollision auf Autopilot war, aber niemand auf der Brücke die Fahrt überwachte. "Es wäre so, als ob man am Sonntagmorgen im Auto auf einem Parkplatz sitzt und Zeitung liest oder mit dem Handy spielt, und auf der anderen Seite fährt ein Auto rein.

Aber dann schläft der Fahrer ein oder er macht etwas anderes, und das Auto knallt einfach von der Seite rein." Auf die Frage nach der Schuld sagte der Seemann: "Es ist klar, dass die auf der Solong die Schuldigen sind. Das ist alles, was ich sagen kann."

{title && {title} } 20 Minuten,red, {title && {title} } 12.03.2025, 12:35
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