Der bei einem Zusammenstoß vor der britischen Küste beschädigte Tanker "Stena Immaculate" hatte bis zu 220.000 Barrel (35 Millionen Liter) Flugzeugtreibstoff geladen, so der Tanker-Betreiber Crowley, ein US-Schifffahrts- und -Logistikunternehmen.
Die Ladung sei auf 16 voneinander getrennte Tanks verteilt gewesen. Mindestens ein Tank sei beim Aufprall beschädigt worden. Wie viel Treibstoff bereits ins Wasser gelangte, ist noch unklar.
Der unter US-Flagge fahrende Tanker war Montagvormittag vom portugiesischen Containerschiff "Solong" gerammt worden, als er vor der Mündung des Flusses Humber vor Anker lag. Beide Schiffe waren bei dem Zusammenstoß in Brand geraten. Es soll mehrere Explosionen gegeben haben.
Laut britischen Regierungsangaben wütete das Feuer noch am Dienstag. Auf Luftaufnahmen der BBC war ein klaffendes Loch auf der Backbordseite des Tankers zu sehen. Flammen waren nicht mehr zu erkennen. Gas und Flüssigkeiten schienen aber an mehreren Stellen auszutreten, wie auf Videoaufnahmen zu erkennen war.
Über den Zustand der "Solong" war bislang nichts Näheres bekannt. Der Frachter soll allerdings mehrere Behälter mit Natriumcyanid geladen haben. Ob davon etwas ins Wasser gelangte, ist unklar. Natriumcyanid, das Natriumsalz der Blausäure, ist eine hochgiftige Substanz, die Ökosysteme massiv belasten kann. In der Gegend des Unglücks leben viele Seevögel, Kegelrobben oder Schweinswale.
Wie die britische BBC unter Berufung auf die Küstenwache berichtete, wurde die Suche nach dem einzigen vermissten Crewmitglied mittlerweile abgebrochen. Insgesamt 36 Besatzungsmitglieder des Öltankers und des Containerschiffs seien sicher an Land gebracht worden.