Rettung vor Klima-Katastrophe

Weltuntergangsbunker im Ewigen Eis als "Arche Noah"

In der globalen Saatgut-Schatzkammer auf der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen sind 14.000 neue Pflanzensamen eingetroffen.
Bernd Watzka
11.03.2025, 06:01

Die Idee eines Weltuntergangsbunkers, der auf einer entlegenen arktischen Insel versteckt ist, klingt nach "James Bond". Auf der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen ist der Bunker Realität: Der "Svalbard Global Seed Vault" könnte, wie die biblische Arche Noah, die Erde eines Tages vor einer Katastrophe retten.

"Ersatzkopien" von 1,3 Millionen Saatgutsorten

Im globalen Saatgut-Tresor in der Nähe des Ortes Longyearbyen werden "Ersatzkopien" von 1,3 Millionen Saatgutsorten aus der ganzen Welt deponiert. Viele Nutzpflanzen-Samen stammen vor allem aus Ländern, die von Naturkatastrophen und Kriegen betroffen sind.

85 Länder rund um den Globus lagern in der eisigen Schatzkammer wertvolle Samen von tausenden Pflanzenarten als eine Art Sicherheitskopie, wie die Betreiber des "Svalbard Global Seed Vault" mitteilten.

Tausende Saatgut-Sorten sind in der Schatzkammer gebunkert.

Hirse aus Kriegsregion Sudan

Zu den 14.000 Neuzugängen im "Weltuntergangsbunker" gehören Hirsesorten aus dem Sudan, wichtige Nutz- und Kulturpflanzen der Philippinen sowie Samen aus Ländern wie Bolivien, Brasilien, Nigeria und Simbabwe.

Schwere Stahltür führt in die Schatzkammer

Eine schwere Stahltür führt, eingebettet in einen spektakulären Betoneingang, ins Innere eines schneebedeckten Berges. Seit seiner Eröffnung im Februar 2008 ist die Saatgut-Schatzkammer zu einer Art "arktischer Arche Noah" für Samen tausender Pflanzenarten geworden.

Schutz vor Klimawandel

Lise Lykke Steffensen vom beteiligten Forschungsinstituts NordGen sagte, die Beteiligung von Saatgutbanken aus Ländern wie den Philippinen und dem Sudan unterstreiche die Rolle des Tresors als Schutz vor "parallel auftretenden Krisen wie Klimawandel und Konflikten".

Die jüngsten Einlagerungen verdeutlichten die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit für den Erhalt genetischer Ressourcen für die nächsten Generationen, so Steffensen.

Zugang zu Nutzpflanzen nach Katastrophe

Sollte es zu einer Katastrophe kommen – sei es durch Krieg, einen Unfall oder eine Klima- bzw. Naturkatastrophe – könnte der Tresor den Überlebenden Zugang zu allen wichtigen Nutzpflanzenarten der Welt verschaffen.

Sicher eingefroren selbst bei Stromausfall

Spitzbergen liegt etwa auf halbem Weg zwischen dem Nordpol und der Nordspitze Norwegens. Die Inselgruppe ist eine entmilitarisierte Zone und zählt zu den kältesten Gegenden der Erde. Die Samenproben im Saatgut-Tresor würden dank des Permafrostes auch bei einem Stromausfall tiefgefroren bleiben.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 11.03.2025, 09:53, 11.03.2025, 06:01
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite