Politik
"Rote und Schwarze rupfen und panieren"
"Zieht euch warm an!": Norbert Hofer wurde am FPÖ-Parteitag mit 98,3 Prozent zum Parteichef gewählt, Herbert Kickl ist sein Vize.
Norbert Hofer ist am Samstag im Ramen des FPÖ-Bundesparteitages in Graz (Steiermark) zum neuen FPÖ-Chef gewählt worden. Unmittelbar nach den ersten Gratulationen und zur Musik von Queen, "Don't Stop Me Now", nahm Hofer die Wahl an und erklärte: "Liebe Freunde, was wir in den letzten Wochen geschafft haben, soll uns einer nachmachen. Wir sind wieder da - und wir sind voll da!" Und an die politische Konkurrenz gerichtet: "Zieht euch warm an!"
Mit 98,25 Prozent an "Ja"-Stimmen konnte der Steirer damit sogar beinahe das 2017er Ergebnis von Heinz-Christian Strache knacken, bei dem dieser mit 98,7 Prozent das beste Ergebnis seiner Obmannschaft erzielte. FPÖ-Klubchef Herbert Kickl wurde einstimmig zu Hofers Stellvertreter gekürt.
Hofer zeigte sich gerührt, als er kurz nach 10 Uhr unter tosendem Applaus seiner Parteifreunde das Podium erklomm. Er lobte in seinen einleitenden Worten die "Kraft der Freiheitlichen Bewegung", sprach von einem "Aufbruchsparteitag", der die Partei nach der "schwierigen Phase" der letzten Monate wieder nach vorne bringen soll.
Hofer will FPÖ wieder zur Nummer 1 machen"
Sein mittelfristiges Ziel sei es, bei einer bundesweiten Wahl die stimmenstärkste Partei zu werden. Für die Nationalratswahl Ende September hält Hofer dies noch nicht unbedingt für realistisch, aber: "35 Prozent ist die Messlatte für die Zukunft!"
Sein erklärtes Ziel ist jetzt die Fortsetzung des türkis-blauen Kurses: "Die zuständigen Organe der FPÖ mögen darauf hinarbeiten, dass das gemeinsam mit der ÖVP ausgearbeitete Regierungsprogramm "Zusammen. Für unser Österreich." in Zukunft vollständig umgesetzt werden kann, um weiterhin eine faire, soziale und heimattreue Politik zu gewährleisten", heißt es im einstimmig angenommenen Leitantrag der blauen Bundespartei.
ÖVP-FPÖ-Fortführung "wird nicht einfach"
Hofer möchte "die beliebteste Regierung der letzten Jahrzehnte in unserer Heimat" fortführen - jedoch nicht mit allen Mitteln: "Unser Angebot an die ÖVP steht - es kann angenommen oder ausgeschlagen werden!"
Sollte sich die ÖVP für eine neuerliche Koalitionszusammenarbeit entscheiden, werde diese jedoch "nicht einfach", warnt der neue FPÖ-Parteichef. An manchen Themen werde es sich spreizen, wie bei der direkten Demokratie, den "ORF-Zwangsgebühren" oder personellen Entscheidungen. (Wie auf "Heute.at" ja schon berichtet, möchte Hofer nur unter dem "besten Innenminister" Herbert Kickl eine Regierung bilden).
Kickl gegen "türkis-schwarze Weichspülerpolitik""
Hofer stellt klar, er wolle einen Regierungsvertrag "ohne Sideletters": "Ich hoffe, dass sich die ÖVP für die Vernunft entscheidet". Andernfalls, sollte Sebastian Kurz eine Regierungszusammenarbeit mit den Grünen oder den Neos wählen, werde die "ÖVP ganz schnell bei [den Beliebtheitswerten] der Ära Mitterlehner landen", so der FPÖ-Parteichef.
Gewohnt kämpferisch gibt sich FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl.
Er verbindet die klassischen freiheitlichen Themen Migration und Flüchtlingswelle mit einem Rundumschlag auf den politischen Mitbewerb - von Neos-Quereinsteiger Helmut "Brandstotter" über Peter "Oberschwammerl" Pilz.
Mit einem Augenzwinkern auf den Veranstaltungsort Graz und seine steirischen Backhendln, meint Kickl: "Lassen wir bis zum 29. September die [Back-]Hendln in Ruhe und rupfen und panieren wir die Roten und Schwarzen für alles, was sie Österreich angetan haben!"
Mit einer "türkis-schwarzen Weichspülerpolitik", die nach seinem zwangsweisen Abgang im Innenressort Einzug gehalten habe, hätte man keine Wirkung gegen "Flecken". Das Innenministerium muss daher auf jeden Fall wieder in die Hände der FPÖ, so Kickl. Dann hieße es wieder: "Abschub statt Aufschub!"