Niederösterreich

NÖ-Wahl – VP erst fünf von 16 Mal unter 50 Prozent

NÖ erwies sich seit 1945 als "schwarzes Kernland" schlechthin. Negativrekord sind 44,2 Prozent aus dem Jahr 1993.

Erich Wessely
NÖ wählt am 29. Jänner
NÖ wählt am 29. Jänner
Getty Images/iStockphoto (Symbolfoto)

Niederösterreich hat sich seit 1945 als das "schwarze Kernland" schlechthin erwiesen: Die ÖVP ist seit 1945 erst fünf von 16 Mal unter 50 Prozent geblieben, wobei sie in drei Fällen dennoch die absolute Mehrheit der 56 Landtagsmandate hielt, war durchgehend Erste und stellte alle acht Landeshauptleute. 2018 beim erstmaligen Antreten von Johanna Mikl-Leitner als Spitzenkandidatin waren es 49,63 Prozent und 29 der 56 Sitze.

Glaubt man Umfragen, könnte die Volkspartei am 29. Jänner das schlechteste Ergebnis aller Zeiten im Bundesland einfahren. Bisheriger Negativrekord sind 44,23 Prozent aus 1993. Zwei Wahlen später, im Jahr 2003, holten Erwin Pröll und seine Mitstreiter die Absolute zurück und hielten diese 2008 und 2013. Mikl-Leitner schaffte es 2018 nach Mandaten.

VPNÖ auch parteiintern derzeit Erster

Mit 49,63 Prozent ist die ÖVP Niederösterreich derzeit auch parteiintern klar Erste. Der frühere Dauer-Konkurrent Vorarlberg liegt nunmehr – nach einem Absturz 2014 beim Wechsel von Herbert Sausgruber zu Markus Wallner – auf 43,53 Prozent. Sonst hat es die Volkspartei zuletzt in keinem anderen Bundesland – trotz teils sehr großer Zugewinne – über die 40-Prozent-Marke geschafft.

Für die SPÖ war 2018 im Bundesland insofern ein Lichtblick, als es nicht noch weiter bergab ging. Nach nur mehr 21,57 Prozent vor nunmehr bald zehn Jahren und zwei Mal in Folge einem Minus vor dem Ergebnis gab es zuletzt einen leichten Zuwachs. 23,92 Prozent stellen dennoch das zweitschlechteste Ergebnis in Niederösterreich dar. Platz zwei hielten die Landes-Roten allerdings durchgehend, und diese Position scheint auch heuer nicht gefährdet.

Bisher bestes Ergebnis der Freiheitlichen sind 16,08 Prozent aus 1998 und somit aus der Ära Jörg Haider. 2013 verloren die Blauen um mehr als zwei Punkte auf 8,21 Prozent – auch wegen der Konkurrenz durch das Team Stronach, das mit 9,84 Prozent auf Anhieb als drittstärkste Partei und für lediglich fünf Jahre in den Landtag sowie die Regierung einzog. 2018 schien die FPÖ auf dem Weg zum besten Ergebnis im Bundesland, ehe Spitzenkandidat Udo Landbauer von der "Liederbuch-Affäre" eingeholt wurde. Der Wahlabend brachte zwar ein sattes Plus von 6,55 Prozentpunkten, aber mit 14,76 eben nur das bisher zweitstärkste Abschneiden in Niederösterreich.

Ausgangslage für Grüne und NEOS

Die Grünen dürfen dem Urnengang ruhiger als vor fünf Jahren entgegenblicken. Damals waren sie quasi "frisch" und vorübergehend aus dem Nationalrat geflogen. Am 28. Jänner 2018 durften sie in St. Pölten trotz eines Minus von 1,63 Prozentpunkten feiern. Mit 6,43 Prozent wurde der Verbleib im Landtag souverän geschafft. 2023 könnte – wie schon von 2003 bis 2018 – wieder Klubstärke winken.

Die NEOS, vor fünf Jahren zum ersten Mal angetreten, übersprangen die Vier-Prozent-Hürde ebenfalls deutlich und schafften mit 5,15 Prozent den Einzug. Sie sind die achte Landtagspartei in Niederösterreich. Von 1945 bis 1959 saß auch die KPÖ im Landesparlament, 1993 bis 1998 das Liberale Forum (LIF).

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