Niederösterreich

"Noch nie so aussichtslos" – Verein kämpft um Überleben

Seit rund einem Jahrzehnt bietet der Verein "Papa Bär" bedürftigen Niederösterreichern Hilfe an. Jetzt gerät man selbst ins Strudeln.

Isabella Nittner
Reinhard Schiefer rettet seit Jahren Lebensmittel und verteilt sie an bedürftige Menschen.
Reinhard Schiefer rettet seit Jahren Lebensmittel und verteilt sie an bedürftige Menschen.
iStock, Facebook/Screenshot

Seit rund zehn Jahren haben Reinhard Schiefer und seine Frau Mimi alle Hände voll zu tun. Mit ihrem Verein "Papa Bär" helfen sie in Not geratenen Niederösterreichern aus der Patsche. Sei es beim Einrichten einer Wohnung, wenn es an Geld für Möbel fehlt oder aber wenn der Kontostand bereits am Anfang des Monats ein großes Minus anzeigt und man sich die eigene Grundversorgung nicht leisten kann.

Lebensmittel-Rettung

Das Team des Vereins rettet also in Kooperation mit großen Konzernen Lebensmittel, die sonst weggeworfen werden würden und verteilt große Essenspakete um einen Unkostenbeitrag von ein paar Euro an Bedürftige. Vor ein paar Jahren zog man von Wiener Neustadt nach Markt Piesting (Bezirk Wiener Neustadt-Land) um, eröffnete dort eine Art Second-Hand-Shop, in dem man günstig einkaufen kann.

Damit der Zweck des Vereins nicht missbraucht wird, sieht sich Schiefer die Menschen, die sich an ihn wenden, ganz genau an. Bereits vor Jahren wurden pro Woche mehr als 100 Lebensmittelpakete geschnürt, seit Beginn der Inflationskrise explodieren die Zahlen jedoch.

"Die Lage war noch nie so aussichtslos, wie gerade jetzt."

"Im letzten Jahrzehnt, also in der Zeit wo wir im sozialen Bereich tätig sind, war die Lage noch nie so aussichtslos, wie gerade jetzt. Die Gründe dafür könnte man jetzt diskutieren und besprechen, nur werden wir damit zu keiner akzeptablen Lösung finden. Wir haben Hilfsanfragen ohne Ende, alle nachvollziehbar, alle plausibel erklärt und somit auch überprüft ob der dargestellte Sachverhalt auch seine Richtigkeit hat", erklärt der Verein die Situation auf Facebook.

"Die Kosten, die jedes Monat entstehen, haben sich so wie bei euch auch, massiv in die Höhe geschraubt", schreibt Schiefer auf Facebook.
"Die Kosten, die jedes Monat entstehen, haben sich so wie bei euch auch, massiv in die Höhe geschraubt", schreibt Schiefer auf Facebook.
Facebook-Screenshot

Die Lagerbestände seien mittlerweile aufgebraucht, es würden vor allem Lebensmittel-Gutscheine, Waschmittel und Körperpflegeprodukte gebraucht. Auch der Verein selbst gerät laut eigenen Angaben immer mehr ins Strudeln, man benötige dringend finanzielle Hilfe.

Aufgrund der extremen Teuerungen wird nun in einem ersten Schritt das Verkaufs- und Vereinslokal in der Kupelwieserstraße in Markt Piesting geschlossen. "Bis Mitte April sind wir noch am bekannten Standort anzutreffen. Bis Ende April werden wir den Standort räumen. In der Zwischenzeit sind wir auf der Suche nach einem Büro in Markt Piesting", berichtet der Verein.

Du willst helfen?
Verein "Papa Bär"
IBAN: AT46 6000 0205 1007 6150

"Sollten wir es schaffen, dass es weitergeht, werden wir den Verein so umgestalten, dass durch Synergien und vorhandene Strukturen wir eine vermittelnde sowie verteilende Rolle übernehmen", wird zudem angekündigt. Einen Plan, wie man künftig weitermachen will, hat das Paar und seine Helfer, die ihre Freizeit allesamt ehrenamtlich zur Verfügung stellen, bereits. 

Am Samstag, den 15. April, findet im Shop noch ein Benefiz-Flohmarkt statt, danach wird das Lokal geräumt.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com
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