Bluttaten im Mühlviertel
Niemand weiß, wo der Amok-Jäger fünf Tage lang war
Nach den Bluttaten im Mühlviertel am Montag wurde die Leiche des Verdächtigen Roland D. am Samstag gefunden. Es herrscht Rätselraten.
Am Montag früh am Morgen startete eine Bluttat, von der selbst erfahrene Ermittler mittlerweile sagen, dass sie noch nie etwas "Vergleichbares erlebt" hätten. Ein am Tattag noch Unbekannter schoss mit einem Gewehr auf den Bürgermeister von Kirchberg ob der Donau, richtete dann den verletzten Politiker aus der Nähe mit einem Kopfschuss regelrecht hin.
Während die Polizei Großalarm auslöste und eine Alarmfahndung startete, fielen erneut Schüsse. Nur kurz nach der ersten Schussattacke wurde ein 64-jähriger ehemaliger Jagdleiter und pensionierter Polizeibeamter mit einem Kopfschuss – dieses Mal aus einer Handfeuerwaffe – getötet.
Erst Fahrzeug, dann Leiche gefunden
Der Verdacht fiel schnell auf den 56-jährigen Roland D., der von beiden Opfern wegen Vergehen bei der Jagd angezeigt worden war – er soll mit einem silbernen VW Caddy geflüchtet sein. Was folgte, war eine tagelange Spurensuche mit über 400 Hinweisen aus der Bevölkerung.
Lokalaugenschein in Altenfelden:
Am Freitag wurde schließlich das Fahrzeug des Verdächtigen in einem Waldstück in Oberösterreich gefunden, darin lag ein Gewehr. Vermutet wurde, dass D., mit einem weiteren Gewehr und einer Pistole bewaffnet, weiter auf der Flucht war. Am Samstag dann der nächste Fund: Die Leiche von D. wurde tief im Waldstück gefunden, er soll Suizid begangen haben.
Hier wurde die Leiche gefunden:
Großes Rätsel um fast fünf ganze Tage
Eine Obduktion soll nun klären, wie und wann D. sich vermutlich das Leben genommen hat. Ein großes Rätsel ist indes weiterhin, was der mutmaßliche Amok-Jäger fast fünf Tage lang – von Montag nach den Bluttaten bis in der Nacht von Donnerstag auf Freitag – getrieben, wo er sich versteckt, ob ihm gar jemand auf seiner Flucht geholfen hat.
Bluttaten im Mühlviertel! Jäger lief Amok: Drei Tote in Oberösterreich
Wie die Polizei nämlich am Samstag bekanntgab, konnte rekonstruiert werden, dass das Fluchtauto erst in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in dem Waldstück abgestellt wurde, in dem am Samstag die Leiche von D. gefunden wurde. Der Zeitraum davor gibt Ermittlern allerdings noch Rätsel auf.
Bist du von Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe!
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Polizei-Notruf: 133
"Ein brandgefährliches Gegenüber"
Entdeckt hatte das Fahrzeug im Waldstück im Gemeindegebiet von Arnreit ein Spaziergänger, der bei der Polizei Alarm schlug. "Wir sind von einem brandgefährlichen Gegenüber ausgegangen, der im Falle einer Konfrontation auch auf uns schießen würde. Deshalb haben wir auch alles an Ausrüstung angewendet und eingesetzt", bilanzierte Andreas Feilmayr, Kommandant Spezialeinsatzeinheit Cobra, bei einer Pressekonferenz am Samstag.
Suizidgedanken? Hol Dir Hilfe, es gibt sie.
In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen - außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.
Wenn Du unter Selbstmord-Gedanken, oder Depressionen leidest, dann kontaktiere bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 – täglich 0-24 Uhr!
Die aufgefundene Leiche wurde indes mittels Fingerabdruck eindeutig als der Tatverdächtige identifiziert, so Gottfried Mitterlehner, Leiter des Landeskriminalamts Oberösterreich.
Obduktion findet kommende Woche statt
"Mein tiefes Mitgefühl gilt den Familien und Hinterbliebenen der Opfer. Es ist einfach unfassbar, was an diesem Tag passiert ist und es lässt einen sprachlos zurück", meldete sich Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) zu Wort.
Und: "Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Linz wurde eine Obduktion des 56-Jährigen angeordnet, diese soll Anfang nächster Woche stattfinden", so die Polizei in einer Presseaussendung. Parallel sollen die Waffen des Tatverdächtigen genaustens untersucht werden. Womöglich können diese Untersuchungen auch klären, was in der Zeit von Montag bis Freitag passiert ist.
Innenminister sprach sein Mitgefühl aus
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) meldete sich am Samstagabend mit einer Aussendung zu Wort: "Zuallererst möchte ich den Familien, Angehörigen und Freunden der Ermordeten mein tief empfundenes Mitgefühl zum Ausdruck bringen." Zugleich sprach er von einem "beispiellosen Zusammenwirken" der Einsatzkräfte und einer "der größten Fahndungsaktionen der letzten Jahrzehnte": "Ich danke allen - von den Bezirkskräften über den Kriminaldienst bis hin zu den Sonder- und Spezialkräften - aufrichtig und mit größtem Respekt."
Auf den Punkt gebracht
- Nach den Bluttaten im Mühlviertel wurde die Leiche des Verdächtigen Roland D
- am Samstag in einem Waldstück gefunden, nachdem er fast fünf Tage lang verschwunden war
- Die Polizei steht vor einem Rätsel, was D
- in dieser Zeit gemacht hat und ob er Unterstützung erhielt; eine Obduktion und die Untersuchung der Waffen sollen weitere Aufschlüsse geben