Gesundheit

Nicht freiwillig – Frau muss 22 Stunden am Tag schlafen 

Joanna Cox wird seit Jahren von einer krankhaften Müdigkeit geplagt, die ihr Leben ruiniert. Egal, wie viel sie schläft, sie ist nie erholt. 

Sabine Primes
Idiopathische Hypersomnie: Joanna Cox (Bild) kann aufgrund der Krankheit nicht mehr arbeiten, keinen Urlaub planen oder ein Liebesleben führen.
Idiopathische Hypersomnie: Joanna Cox (Bild) kann aufgrund der Krankheit nicht mehr arbeiten, keinen Urlaub planen oder ein Liebesleben führen.
instagram.com/joanna_kimberley/

Joanna Cox aus dem Vereinigten Königreich bezeichnet sich selbst "Dornröschen". Der Grund: Sie schläft bis zu 22 Stunden am Tag. "Wenn ich einmal schlafe, kann ich nicht mehr geweckt werden", so Cox gegenüber SWNS über ihren ungewöhnlichen Zustand. "Ich wache auf und weiß nicht, welcher Tag es ist oder wie lange ich geschlafen habe. Es ruiniert mein Leben."

Die Einwohnerin von Castleford leidet an idiopathischer Hypersomnie, einer seltenen Schlafstörung, die dazu führt, dass die Betroffenen "auch nach einer durchgeschlafenen Nacht tagsüber sehr schläfrig sind", so die Mayo Clinic in den USA. "Sie verursacht auch oft Schwierigkeiten beim Aufwachen, nachdem man geschlafen hat", schreiben sie. "Sie fühlen sich im Allgemeinen nicht erfrischt und wachen möglicherweise verwirrt und desorientiert auf." Auch fühle sich "nie ausgeruht", obwohl sie täglich zwischen 18 und 22 Stunden schlafe. "Es ist wirklich ärgerlich, wenn die Leute sagen, ich sei 'faul' oder müsse mir mehr Wecker stellen".

Idiopathische Hypersomnie bezeichnet eine exzessive Tagesschläfrigkeit mit oder ohne lange Schlafzeiten. Tagsüber kommt es bei konstanter exzessiver Tagesschläfrigkeit zu nicht vermeidbaren und nicht erholsamen Schlafepisoden. Diese zusätzlichen Schlafepisoden können mehrere Stunden andauern. Die Ursache der Erkrankung ist unklar. Therapie gibt es keine.

Fehldiagnosen

2017 bemerkte die junge Frau zum ersten Mal, dass etwas nicht stimmte, nachdem sie sich ständig über die Maßen müde fühlte und den Tag nicht ohne ein Nickerchen überstehen konnte. "Es begann aus dem Nichts", klagt die Britin, die damals eine Reinigungsfirma besaß. Schließlich schlief Cox an ungewöhnlichen Orten ein – etwa hinter dem Lenkrad, was dazu führte, dass sie das Autofahren aufgab. 

In der Hoffnung, ihrer Müdigkeit auf den Grund zu gehen, suchte Cox einen Arzt auf, der bei ihr fälschlicherweise eine Depression diagnostizierte. Die Mediziner schlossen dies jedoch schnell aus, da Cox außer Müdigkeit keine weiteren Symptome zeigte. Damit begann eine jahrelange Odyssee von Arztbesuchen, bei denen die Mediziner fälschlicherweise behaupteten, sie habe von Infektionen bis hin zu Krebs alles mögliche.

Idiopathische Hypersomnie

Im Oktober 2021 wiesen die Ärzte Cox schließlich in eine Schlafklinik ein, wo sie endlich die richtige Diagnose erhielt: Idiopathische Hypersomnie. Da die Ursache für diese Krankheit noch unbekannt ist, gibt es bis heute keine Heilung. Die 38-Jährige hat bereits Dutzende von so genannten "Behandlungen" ausprobiert, jedoch ohne Erfolg.

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    Kein Job, keine Pläne, kein Liebesleben

    Zu diesem Zeitpunkt war Cox' Überdruss so groß geworden, dass es ihr schwer fiel, mehr als ein paar Stunden pro Tag wach zu bleiben. "Kürzlich war ich an einem Tag 12 Stunden lang wach, und das war die längste Zeit, die ich in fast sechs Jahren wach war", sagt sie. "Die kürzeste Zeit ist normalerweise nur ein paar Minuten, genug Zeit, um aufzuwachen, etwas zu trinken und dann wieder einzuschlafen." Ihr Zustand wurde so schlimm, dass sie ihren Job kündigen musste, weil sie nicht mehr wach bleiben konnte. Die ständig erschöpfte Frau verpasst auch häufig Flüge. "Ich kann nicht arbeiten, ich kann nicht Auto fahren und ich kann keine Pläne machen, weil ich nicht weiß, ob ich wach sein werde".

    Cox' Hypersomnie ist mehr als nur eine große Unannehmlichkeit. Einmal landete sie mit Unterzuckerung im Krankenhaus, nachdem sie vier Tage ohne Essenspausen geschlafen hatte. "Ich hatte in der Vergangenheit schon Pflegekräfte, aber niemand weiß wirklich, wie man sich um mich kümmert, weil es eine so ungewöhnliche Krankheit ist. Ich kann mich selbst waschen und füttern, aber es ist einfach unmöglich, mich zum Aufwachen zu bringen." Auch die Hoffnung auf ein Liebesleben habe die Krankheit zunichte gemacht. "Ich könnte mir nicht vorstellen, mit jemandem zusammen zu sein, der diese Krankheit hat." Vielmehr wünscht sich Cox ihr normales Leben zurück. "Ich hoffe wirklich, dass ich mit meiner Geschichte andere Betroffene erreichen kann und hoffentlich einen Arzt finde, der mir helfen kann."