Museums-Umzug mit Hürden

Neues Haus der Geschichte wird teurer als geplant

Das Haus der Geschichte Österreich zieht ins MQ – doch der Umzug wird teurer als geplant. Millionen fließen in Verlegungen, Betriebskosten und Umbau.
Wien Heute
12.02.2025, 11:30

Es sollte eine große Chance für das Haus der Geschichte Österreich (hdgö) werden – doch nun wird der geplante Umzug ins MuseumsQuartier (MQ) zum teuren Großprojekt. Ursprünglich hatte man mit 39,5 Millionen Euro gerechnet. Nun wird klar: Das ist wohl nur die Spitze des Eisbergs.

Am Dienstagabend wurde das Projekt den Anrainern in Wien-Neubau vorgestellt. Dabei wurde bekannt: Die geplante Änderung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans sei "marginal", doch das Welterbe und der Denkmalschutz durchkreuzen einige Pläne. Der Zugang zum neuen Museum dürfte nur über einen versteckten Innenhof möglich sein. Die Fassade zur Mariahilfer Straße bleibt praktisch unverändert – das Museum ist von außen kaum sichtbar, geht aus einem Bericht des ORF Wien hervor.

Ersatzräume für bestehende Nutzer

Das versteckte "Haus der Republik" sorgt für Kopfschütteln. Nicht nur hdgö-Direktorin Monika Sommer, sondern auch Bezirksvorsteher von Neubau, Markus Reiter (Grüne), sind überzeugt: "Ein Haus der Republik sollte sichtbar sein." Man hofft zumindest auf gestalterische Maßnahmen auf dem Platz der Menschenrechte vor dem Museum.

Doch das ist nicht die einzige Hürde: Bisherige Nutzer des Areals müssen weichen. Während die Karst- und Höhlen-Arbeitsgruppe des Naturhistorischen Museums unkompliziert absiedeln kann, braucht das Theaterhaus "Dschungel Wien" neue Proberäume. Ein geplanter unterirdischer Saal dürfte ein Viertel der Gesamtbaukosten verschlingen.

Büros und Depots fehlen

Das hdgö wird nach dem Umzug und der geplanten Neueröffnung 2028 dreimal so groß – mit rund 3.060 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Aber notwendige Flächen für Büros, Werkstätten und Depots fehlen. Die MQ-Chefin Bettina Leidl weist darauf hin, dass fast alle Museen ihre Depots woanders haben würden. In der Umgebung des MQ gäbe es genug fußläufig erreichbare Büros, die man anmieten könnte.

Hohe Betriebskosten und kein Café

Schon jetzt mussten neue Büroräume angemietet werden, was die Kosten weiter in die Höhe treibt. Sommer rechnet mit mindestens 50 Vollzeitstellen für den künftigen Betrieb. Dazu kommen Mietkosten für Depots und Werkstätten sowie Ersatzflächen für den Dschungel Wien während des Umbaus. Das neue hdgö wird außerdem kein eigenes Museumscafé haben.

Noch scheint das Mega-Projekt sicher, denn es gibt einen Ministerratsbeschluss und ein fixes Budget von 27,7 Millionen Euro. Dass eine neue Regierung dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung machen könnte, glaubt Leidl nicht: "Bis jetzt ist das nirgendwo infrage gestellt." Mitte März soll ein erster Vorentwurf für die Raumplanung vorliegen.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 12.02.2025, 16:36, 12.02.2025, 11:30
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