Die Wiener haben durch die Lokale Agenda 21 Wien die Möglichkeit, in ihrem Grätzl mitzubestimmen. In zwölf Bezirken geht nun das "Grätzllabor" an den Start. Ziel ist es, die Menschen durch Niederschwelligkeit und Zugänglichkeit zum aktiv werden zu bewegen. Bürger sollen ihre Lebensumgebung so mitgestalten und sich einbringen.
"Demokratie lebt vom Mitmachen. Daher wollen wir als Europäische Demokratiehauptstadt die Wiener:innen dazu motivieren, ihr Grätzl aktiv mitzugestalten. Mit den Grätzllaboren gibt es dafür zahlreiche Möglichkeiten: etwa beim gemeinsamen Garteln oder Begrünen im öffentlichen Raum, mit Sprachcafés in der Nachbarschaft oder „Do it Yourself"-Projekten. Durchs gemeinsame Tun kommen die Menschen zusammen und davon profitiert die ganze Nachbarschaft", betont Klima- und Demokratiestadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).
Über 200 Teilnehmer nahmen in den Jahren 2022 und 2023 an einem partizipativen Dialogprozess teil. Dabei wurden die Bürger-Beteiligungsprogramme des Vereins Lokale Agenda 21 Wien weiterentwickelt, es wurde zusammen überlegt, wie man sie effektiver und zugänglicher zu gestalten kann. Im Fokus des Dialoges stand die Stärkung von lokaler Teilhabe und die Förderung einer aktiven Demokratie. Um Bürger zum Mitmachen anzuregen, wurde besonders darauf geachtet, das Grätzllabor niederschwellig und zugänglich zu gestaltet. Auch neue Zielgruppen sollen so erreicht werden. Bekannte Teilnahmehürden wurden abgebaut und neue Aktivierungsformate eingeführt.
"Mit dem neuen Konzept des Grätzllabors öffnen wir Türen für noch mehr Wiener:innen, damit sie in ihrem Grätzl gehört werden und aktiv mitmachen können. Wir möchten damit Bewohner:innen den Raum geben, den sie verdienen. Gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen, in denen Demokratie und Teilhabe massiv unter Druck stehen, ist das wichtiger denn je", ergänzt Sabrina Halkic, Geschäftsführerin des Vereins Lokale Agenda 21 Wien.
Auch neue Themen sollen beim Grätzllabor angegangen werden. Jedes Labor wird um eine "Mission" erweitert. Diese basieren auf der Wiener Smart Klima City Strategie. Bürger, Verwaltung und Bezirkspolitik sollen zusammen Projekte entwickeln, die zur Erreichung des Missionszieles im Grätzl beitragen. Auf diese Art und Weise soll gemeinsam ein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Stadt geleistet werden. Für das neue Programm stehen rund 1,9 Millionen Euro pro Jahr und somit um über 50 Prozent mehr Budget als in den vergangenen Jahren zur Verfügung.
Der Verein Lokale Agenda 21 Wien unterstützte auch schon bisher Bürger:innen, die sich für nachhaltige Projekte im Bezirk einsetzen und ihr Grätzl aktiv mitgestalten möchten. "Besonders bei der Gründung unseres Nachbarschaftsgartens war die Zusammenarbeit mit dem Team in der Landstraße sehr hilfreich. Der Kontakt mit den zuständigen Stellen wurde schnell hergestellt, und nach nur drei Monaten konnten wir unseren Pachtvertrag unterschreiben und weitere Engagierte für das Projekt gewinnen", erklären Nina Harm und Clemens Kauffmann, die den Gemeinschaftsgarten mitaufgebaut haben.
Auch das Sprachcafé in Penzing läuft gut: "Eine gemeinsame Sprache macht das Leben viel einfacher. Zusammenhalt und Zusammenarbeit machen stark", sagt Zainab. Sie plant auch im Jahr 2025 eng mit dem Grätzllabor in Penzing zusammenzuarbeiten, um afghanische Frauen zu motivieren, Deutsch zu lernen.