Wirtschaft

Neuer Trend – so kannst du den Pool vom Nachbarn mieten

Die Corona-Pandemie hat einen enormen Boom im Poolbau ausgelöst. Über verschiedene Apps können nun private Pools vermietet werden.

Stefanie Riegler
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Badevergnügen im heimischen Garten kann auch vermietet werden (Symbolbild).
Badevergnügen im heimischen Garten kann auch vermietet werden (Symbolbild).
Getty Images

Sommerzeit ist Badezeit: Schon im vergangenen Jahr haben Swimming-Pools in Österreich aufgrund der Corona-Krise einen enormen Boom erlebt. Wegen steigender Infektionszahlen bevorzugen viele den Badespaß daheim, statt dem Urlaub im Ausland.

Airbnb für Swimmingpools

Jetzt hat sich in Teilen Europas und der USA ein neuer Trend herauskristallisiert: Verschiedene Apps und Plattformen bieten ein "Airbnb für Pools" an. Private Pools können so auf Stundenbasis angemietet werden. Wer also einen entspannten Badenachmittag mit Freunden oder Familie ohne Gedränge, Lärm und Warteschlangen an den Kassen genießen will, kann das jetzt mit ein paar Klicks arrangieren.

In den USA haben rund 13.000 Poolbesitzerinnen und -besitzer ihr Schwimmbad inklusive Liegestühle und Griller über die App "Swimply" zur Miete angeboten. Das Konzept funktioniert ähnlich wie bei Airbnb. Abgerechnet wird nach Stunden, wobei viele Vermieter eine Minimalzeit von zwei Stunden verlangen.

Die Vermieter und Vermieterinnen laden Fotos von ihrem Pool und der dazu verfügbaren Infrastruktur hoch und legen einen Preis fest. Einige Anbieter und Anbieterinnen vermieten sogar tageweise. Die Preise bewegen sich in den USA großteils zwischen 35 und 50 Dollar (30 bis 43 Euro) pro Stunde.

Paar verdiente mit Vermietung 110.000 Dollar

Das US-amerikanische Ehepaar Battan gehört zu jenen Pool-Vermietern auf der Plattform. Ihr Haus liegt in Portland (Oregon). Mit der App gestartet haben sie im vergangenen September, wie sie dem "Wall Street Journal" erzählten. Ihr Pool war jahrelang ungenutzt, weil die Kinder ausgezogen waren. In den ersten zwei Stunden wurde ihr Schwimmbad dreimal gebucht. In weniger als einem Jahr hätten sie rund 2.700 Buchungen registriert und damit etwa 110.000 Dollar verdient, erklärt das Ehepaar. 

Und das Geschäft boomt. Wie das Unternehmen "Swimply" bekannt gab, wurden nach dem Start im Vorjahr in den USA 122.000 Pool-Buchungen getätigt.

Pools auch in Deutschland buchbar

In Europa existiert als Pendant die Plattform "Swimmy". Hier können Pools in Frankreich, Spanien, Italien, Deutschland und Belgien gebucht werden. Auch in der Schweiz gibt es Angebote. Österreich ist bei den Vermietungen (noch) nicht dabei. Bislang zählt die Plattform in Frankreich und Spanien rund 3.000 registrierte Poolbesitzer und 120.000 Nutzer. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 16.000 Buchungen vorgenommen, heißt es vom Unternehmen.

Unter den Mietern seien größtenteils junge Familien, deren Kinder einfach mal wieder schwimmen wollen. Aber auch Geburtstage oder Teambuilding-Events können an fremden Pools gefeiert werden. In Deutschland liegt der durchschnittlichen Preis bei 22 Euro pro Stunde.

Reservierungen während Pandemie verzehnfacht

Die Geschäftsidee stammt von der Französin Raphaëlle de Monteynard. Sie hat vor einigen Jahren bei einem Urlaub in Südfrankreich festgestellt, dass die Swimmingpools in ihrer Nähe trotz 35-Grad-Hitze alle leer waren. Im Jahr 2017 gründete sie die App. Das Start-up ist seit seiner Gründung kontinuierlich gewachsen.

Um ihre Idee zu verwirklichen, kontaktierte Raphaëlle de Monteynard mehr als 400 Poolbesitzer. Im ersten Sommer registrierte Swimmy 1.800 potenzielle Mieter und 30 Eigentümer. Die Corona-Pandemie sorgte für einen weiteren Schub. Im Mai 2020 wurden die Reservierungen im Vergleich zum Mai 2019 verzehnfacht. So hat das Start-up im Jahr 2020 1,5 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet.

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