Politik
Neuer SP-Chef mit Sexismus-Eklat im Landtag
Bei der Tiroler Landtagssitzung am vergangenen Donnerstag produzierte der designierte SP-Landeschef Georg Dornauer einen handfesten Sexismus-Skandal.
"Hättest du geschwiegen, wärst du Philosoph geblieben": Diese angeblich vom römischen Gelehrten Anicius Manlius Severinus Boethius stammenden Worte dürften dem designierten Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer in den nächsten Tagen wohl noch öfters durch den Kopf gehen. Denn in der Tiroler Landtagssitzung am vergangenen Donnerstag vergriff sich Landtagsabgeordnete, der die Nachfolge der kürzlich zurückgetretenen SP-Landeschefin Elisabeth Blanik übernehmen soll, ganz gehörig im Ton.
"Möchte sie mir gar nicht in der Horizontalen vorstellen!
Zum Eklat kam es als Dornauer in seiner Rede vor dem Tiroler Landtag die Abwesenheit der grünen Tiroler Sozial-Landesrätin Gabriele Fischer ansprach. "Ich glaube sie hat irgendeine Angina, die Frau Landesrätin", holte Dornauer zu seinem Seitenhieb auf die grüne Diplomingenieurin aus. Als ihm daraufhin ein Zuruf der Grünen Fraktion erreicht, dass Fischer trotz Krankheit die Landtagsdebatte per Video-Stream mitverfolge, kommentierte Dornauer dies wie folgt: "Sie schaut mir zu, Grüß Gott! Also jetzt will ich mir die Landesrätin nicht in der Horizontalen vorstellen!"
SP-Tirol vom Sager offensichtlich wenig begeistert
Das die Aussagen von Dornauer auch innerhalb der eigenen Landespartei auf wenig Zustimmung stießen zeigt sich denkbar deutlich an den Reaktionen der scheidenden SP-Landeschefin Elisabeth Blanik und der SPÖ-Landtagsabgeordneten Elisabeth Fleischhandel. Erstere regte der sexistische Seitenhieb von Dornauer so auf, dass sie ihm bereits während seiner Rede einen wortwörtlichen Seitenhieb verpasste (siehe Video). Fleischhandel wiederum waren die Aussagen ihres künftigen Landesparteichefs offensichtlich so peinlich, dass sie kurzerhand ihr Gesicht in ihren Händen vergrub.
Tiroler Grüne kritisieren "neuen Stil" der SPÖ
Die grüne Landtagsabgeordnete Gabriele Fischer wollte den Vorfall gegenüber "Heute" nicht persönlich kommentieren, in ihrem Büro zeigte man sich aber verwundert über den anscheinend "neuen Stil" in der Tiroler SPÖ.
Immerhin: Dornauer soll sich inzwischen schon eine "nach zähem Ringen" eine "leichte" Entschuldigung abgerungen haben. "Die Einsicht bei ihm scheint aber nicht wahnsinnig hoch", so ein Sprecher der Tiroler Grünen gegenüber "Heute".
Dornauer: "Horizontale bezog sich nur auf Gesundheitszustand"
Georg Dornauer selbst hingegen erklärt im Gespräch mit "Heute", dass er sich bereits während der selben Sitzung noch öffentlich für seinen verbalen Fehlgriff entschuldigt habe. Das sei so auch vom Plenum und vom Vorsitz so goutiert worden, behauptet Dornauer.
Außerdem betont der künftige Tiroler SPÖ-Chef, dass sich sein "Horizontale"-Sager "ausschließlich auf den aktuellen Gesundheitszustand der Landtagsabgeordneten" bezogen habe, eine sexistische Anspielung hingegen sei nicht der Sinn seines Kommentars gewesen.
Hier gibts den Original-Mitschnitt von Dornauers Aufreger-Rede zum selber anschauen:
(mat)