Politik

Neuer Polit-Tipp – Eigenheim kaufen gegen Armut

"Das Eigenheim muss leistbar bleiben", fordert NÖ-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Ihren Plan dürfte sich aber kaum jemand leisten können.

Rene Findenig
Ein Eigenheim kaufen gegen die Armut – nicht alle können diesen Tipp nachvollziehen.
Ein Eigenheim kaufen gegen die Armut – nicht alle können diesen Tipp nachvollziehen.
Getty Images/iStockphoto

"Das Eigenheim muss weiterhin leistbar bleiben, denn Eigentum ist die beste Altersvorsorge und schützt vor Altersarmut", gab Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bekannt - alles dazu hier.

Damit sich die Bürger Eigenheime weiterhin leisten könnten, setze das Land Niederösterreich zwei Maßnahmen. So werde man die Bürger "beim erstmaligen Eigentumserwerb mit einer Haftungsübernahme beim Eigenmittelanteil unterstützen" und eine "Haftungsübernahme von fünf Prozent anbieten", maximal werde diese mit 30.000 Euro gedeckelt, hieß es in einer Aussendung. 

Mit 30.000 zu 200.000-Euro-Haus

Als zweite Maßnahme des Landes werde man "die Laufzeit von Landesdarlehen für die Errichtung von Eigenheimen von derzeit 27,5 auf 34,5 Jahre ausdehnen, wenn der Wunsch seitens des Fördernehmers gegeben ist", so Mikl-Leitner. Dadurch solle die monatliche Belastung geringer ausfallen. Gleichzeitig wurde die Finanzmarktaufsicht aufgefordert, die kürzlich in Kraft getretene Verordnung zu überdenken, die zum einen 20 Prozent an Eigenmitteln vorschreibe, zum anderen die Laufzeit eines Kredites auf 35 Jahre begrenze und außerdem eine maximal 40-prozentige Kreditrate des Gehalts vorsehe.

In den sozialen Medien wird nun allerdings heftig über den Ratschlag "Eigenheim gegen Armut" diskutiert – und wer sich das trotz aller Hilfspläne leisten könne. Ein ähnlicher Sager der ÖVP sorgte bereits im Jahr 2017 für Wirbel. Damals hieß es: "Für junge Menschen ist Eigentum die beste Maßnahme gegen Altersarmut." Die Landeshauptfrau liefert nun auch gleich Rechenbeispiele mit, wie das mit dem Hauskauf funktionieren soll. Beispiel 1: Eine Jungfamilie will sich per Kredit um 200.000 Euro eine Wohnung kaufen und besitzt selbst 30.000 Euro. 

3.800 Euro Ersparnis bei Preis von 165.000 Euro

Nach den neuen Richtlinien würde die Familie aber 40.000 Euro an Eigenmittel kaufen, das Land dabei die Extra-10.000 übernehmen – dazu müsste aber die Finanzmarktaufsicht zustimmen. Das Land wolle aber auch "die Wiedereinführung der Absetzbarkeit von Ausgaben zur Wohnraumschaffung" und "den Entfall der Gebühren bei der Eintragung ins Grundbuch sowie der Gebühr für die Eintragung eines Pfandrechts". Ergebnis: "Beim Kauf eines Hauses im Bezirk Gmünd mit einem angenommenen Kaufpreis von 165.000 Euro" könne man sich damit 3.795 Euro ersparen.

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    "Beim Kauf eines Reihenhauses im Bezirk Korneuburg um den Preis von 420.000 Euro" seien es wiederum 9.660 Euro, die mit den geforderten Maßnahmen wegfallen würden. Während im Netz viele Menschen diskutieren, dass sie niemals diese Summen aufbringen könnten, überrascht Landesrat Martin Eichtinger mit seinem Sager: "Niederösterreich ist das Land des Eigentums." Und auch er attestierte: Der Erwerb von Eigentum sei "die beste Altersvorsorge" und "Eigentum schafft Werte und die Möglichkeit, diese Werte auch an die nächste Generation weiterzugeben".

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