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Neuer Patch-Eklat – schon zweiter Fall auf Heeres-Seite

In einem aufwändig produzierten Video zum Nationalfeiertag trägt ein Soldat den Rabenbanner. Nun gibt es Wirbel um einen weiteren, privaten Patch.

Leo Stempfl
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Das Foto mit privatem Patch ist auf der offiziellen Seite zum Nationalfeiertag zu finden.
Das Foto mit privatem Patch ist auf der offiziellen Seite zum Nationalfeiertag zu finden.
"Heute"-Montage: Bundesheer, nationalfeiertag21.at

Für das Österreichische Bundesheer ist es am Nationalfeiertag selten ruhig. Traditionell findet eine Leistungsschau am Heldenplatz statt, seit Corona ist sie primär digital. 2021 wurde der Bereich mit Bauzäunen abgesperrt und mittels Banner gegen neugierige Blicke geschützt.

Wer die Reden von Bundeskanzler, Bundespräsident und Verteidigungsministerin hören wollte, musste also den ORF-Stream einschalten. Immerhin waren die beiden Eurofighter für alle sichtbar, als sie die Wiener City um 12.07 Uhr überflogen. Hier im Video:

Goodies gab es also keine abzustauben, als Ersatz überlegte sich das Bundesheer ein Gewinnspiel. Man stellte Videos von Einsätzen auf die eigens eingerichtete Website, das Gesicht eines Soldaten konnte dabei durch das eigene hochgeladene Portrait ersetzt werden. So weit so gut, doch nur wenige Stunden später musste das Video wieder gelöscht werden.

Rabenbanner

Grund: Einer der Soldaten im Video trägt auf seinem Helm ein privates Abzeichen, das der rechtsextremen Szene zugeordnet wird und dort weit verbreitet ist. Aufgefallen ist das "Rabenbanner" vor Ort offenbar niemandem.

Eklat am Nationalfeiertag – Soldat trägt Nazi-Symbol >>

"Beim Bundesheer-Gewinnspiel war in einem Video ein Soldat zu sehen, der ein nicht genehmigtes Abzeichen am Helm trug. Das Video wurde inzwischen vom Netz genommen. Private Abzeichen auf der Uniform sind verboten", erklärt Sprecher Michael Bauer auf Twitter.

Punisher-Skull

Wer sich die eigens zum Nationalfeiertag 2021 eingerichtete Website aber genauer anschaut, stößt auf ein weiterers problematisches Symbol. Unter dem Punkt "Landesverteidigung" im Unterbereich "Luftstreitkräfte" sieht man erneut die Rückseite eines Soldaten, auf seinem Helm ein privates Patch. Es zeigt den "Punisher skull".

Der Punisher ist eine Figur aus dem Marvel-Universum. Nach der Tötung seiner Familie geht er auf Rachefeldzug, übt Selbstjustiz, schreckt auch vor Folter nicht zurück. Seit einigen Jahren gilt sein Emblem als Erkennungszeichen von Rechtsextremen in den USA und den Neuen Rechten.

Auch Polizisten und Anhänger der "Blue Lives Matter" greifen gerne darauf zurück. Ganz nach dem Motto: "Wir können auch anders auftreten", wie ein Experte gegenüber dem "Bayrischen Rundfunk" erklärte.

Heer: "Nicht genehmigt"

Die Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl sprach Bundesheer-Sprecher Michael Bauer auf Twitter darauf an. "Private Abzeichen auf der Uniform sind nicht genehmigt; egal welcher Art", stellt dieser klar.