Politik

Neuer ORF-Chef verspricht mehr Frauen und Migrantinnen

Der designierte ORF-Generaldirektor Ronald Weißmann war am Dienstag zu Gast in der "ZIB 2" und sprach mit Armin Wolf über seinen neuen Job.

André Wilding
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Der nächste ORF-Chef Roland Weißmann
Der nächste ORF-Chef Roland Weißmann
Screenshot/ ORF

Roland Weißmann, derzeit Vize-Finanzchef im ORF, ist am Dienstag vom Stiftungsrat zum nächsten ORF-Generaldirektor gewählt worden. Insgesamt 24 der 35 Stiftungsräte stimmten für den gebürtigen Linzer, der ab 1. Jänner 2022 das größte Medienunternehmen Österreichs leiten und Alexander Wrabetz an der ORF-Spitze ablösen wird.

In seiner ersten Stellungnahme nach der Wahl bedankte sich der nächste ORF-Chef für das "große Vertrauen", das ihm entgegen gebracht wurde. Sein Vorgänger Wrabetz habe ihm ein "gutbestelltes Haus" übergeben, ab Mittwoch möchte er mit dem amtierenden ORF-Boss "auf Augenhöhe" zusammenarbeiten.

Noch am Dienstagabend war Roland Weißmann zu Gast in der "Zeit im Bild" und äußerte sich bei Moderator Armin Wolf über seine Aufgabenbereiche als nächster ORF-Generaldirektor. Und gleich zu Beginn des Gesprächs stellte der gebürtige Linzer klar: "Ich bin mit einer breiten Mehrheit gewählt worden! Ich war nie ein Kandidat einer Partei, sondern ein Kandidat für eine Position."

"Es hat nie Absprachen gegeben"

Weißmann spricht im ORF-Gespräch mit Armin Wolf von einem "respektablen Ergebnis", das für sich selbst spricht. Er sei von einer breiten Mehrheit gewählt worden und zwar über die Fraktionsgrenzen hinweg. "Ich führe tatsächlich immer Gespräche mit Stiftungsräten. Wenn ich wo eingeladen werde, dann komme ich dort auch hin. Das machen auch meine Mitbewerber", stellte der neue ORF-Chef klar.

Es sei zudem ganz normal, dass man mit den Stiftungsräten spricht, "aber es hat nie Absprachen gegeben". "Ich habe sehr viele Gespräche geführt, auch mit anderen 'Freundeskreisen'", erklärt der 53-Jährige weiter. Es habe regelmäßig Austausche gegeben. "Es gibt sehr viel, wo man Stiftungsräte überzeugen möchte", so Weißmann weiter. So kämpfe er etwa für eine digitale Novelle des ORF-Gesetzes.

Auf die Frage, warum von einem "abgemachten Deal" gesprochen wird, antwortete Weißmann: "Es ist so, dass die letzten Wochen von einem 'Spektakel' gekennzeichnet waren. Wir sollten uns jetzt aber auf das konzentrieren, worauf es ankommt. Es geht um knapp 4.000 Mitarbeiter und drei Millionen Gebühren-Zahler." Weißmann betonte dabei einmal mehr, dass viel spekuliert worden sei, aber "ich habe mich mit niemanden abgesprochen." "

Doch warum ist Weißmann eigentlich gegen Alexander Wrabetz angetreten? "Was können Sie besser?", wollte Wolf wissen. "Es ist nicht die Frage, was jemand besser kann. Es ist so, dass ich seit 25 Jahren im ORF arbeite. Seit mehr als einem Jahr beschäftige ich mich mit Fragen der Digitalisierung. Der ORF ist im TV und Radio sehr erfolgreich", so Weißmann. Es gehe nun um die weitere Digitalisierung. "Da müssen wir mit dem Umbau beginnen."

"Handysteuer wird es nicht geben"

Angesprochen darauf, ob sich etwas bei den ORF-Gebühren für Onlinegeräte ändern sollte – etwa Haushaltsausgaben ähnlich wie in Deutschland – erklärte der Linzer: "Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Streaminglücke geschlossen wird. Eine Handysteuer wird es aber nicht geben. Aber die Angebote werden im Streaming ausgebaut und das Publikum bekommt dafür ein gutes Programm."

Weißmann sei zudem als "Teamplayer" angetreten und werde mit seinen Mitarbeitern schauen, welche Sendungen es in Zukunft brauche bzw. nicht mehr nötig seien. Es komme hier auch auf das Budget an. Seine Lieblingssendungen seien aber die "ZIB1" und die "ZIB2" ("Ich bin ein Info-Junky"), zudem freue er sich auch auf die neue Staffel "Dancing Stars" sowie auf die "Vorstadtweiber."

"Wir müssen digitaler, jünger und diverser werden"

"Woran wird man in fünf Jahren messen können, ob Sie ein erfolgreicher Generaldirektor waren? An höheren Quoten, wird das Publikum jünger sein als heute, wird es mehr Chefredakteurinnen als heute, wird es mehr Moderatorinnen mit Migrationshintergrund geben?", fragte Wolf?

Die Antwort: "Alles zusammen, was Sie jetzt gerade gesagt haben! Ich bin angetreten mit dem Slogan – wenn man so will – 'Wir müssen digital werden, wir müssen jünger werden, wir müssen diverser werden'. Das ist mein Ziel, das in den kommenden fünf Jahren zu schaffen.

Und weiter: "Wir müssen mindestens die gleiche Relevanz haben, die wir heute als ORF haben. Wir sind sehr relevant, aber das ist unser Auftrag für die Zukunft."

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