Politik

Neuer Nazi-Eklat in Österreich

Heute Redaktion
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Nach Skandalpolitiker Werner Königshofer hat sich der nächste FPÖ-Politiker eine unerhörte Entgleisung erlaubt: FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl bezeichnete in der Budgetdebatte im Parlament die Menschen, die im Dritten Reich vor den Nazis flüchteten, als "Davongelaufene", die nun "verhätschelt" würden. Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) ist empört, andere Politiker kritisieren die Aussagen.

hat sich der nächste FPÖ-Politiker eine unerhörte Entgleisung erlaubt: FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl bezeichnete in der Budgetdebatte im Parlament die Menschen, die im Dritten Reich vor den Nazis flüchteten, als "Davongelaufene", die nun "verhätschelt" würden. Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) ist empört, andere Politiker kritisieren die Aussagen.

Für den MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi ist "das eine neuerliche, infame Geschichtsverdrehung eines FPÖ-Spitzenfunktionärs. Jene, die sich nicht rechtzeitig vor den Nazis retten konnten, wurden zu Zigtausenden in Viehwaggons verfrachtet und auf brutale Weise ermordet. Hier von Drückebergern zu sprechen ist skandalös."

Rücktritt-Forderung

Auch SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas übt scharfe Kritik an Kickls Aussagen und spricht von einer "unfassbaren und unentschuldbaren Entgleisung". Via Aussendung fordert sie den Rücktritt des FPÖ-Generalsekretärs, denn "es gibt keinen Platz im österreichischen Nationalrat für derartig geschmacklose Provokationen und Verharmlosungen der NS-Verbrechen". Außerdem kritisiert Rudas, dass sich Kickls Parteichef Heinz-Christian Strache bisher nicht zu dieser Causa geäußert hat. Der Grünen-Abgeordnete Karl Öllinger spricht von einer "zynischen und antisemitischen Hetzrede".

Kickl weist Kritik zurück

Kickl selbst weist mittlerweile die Kritik an seinen Aussagen zurück. In einer Aussendung spricht er von infamen Unterstellungen und einer bewussten Fehlinterpretation seiner Rede durch die Grünen: "Wer zuhören oder auch das Protokoll lesen kann, der bemerkt sofort, dass ich zwischen unseren Pensionisten, die damals, nämlich nach 1945, das Land wieder aufgebaut haben, und den Zuwanderern, die in jüngerer Vergangenheit und auch heute noch in ihren Ländern davonlaufen und als Wirtschaftsflüchtlinge den Schutzmantel des Asyl missbrauchen, unterschieden habe. Und Letztere sind es, die heute vom Sozialminister verhätschelt werden, während viele unserer Pensionisten an der Armutsgrenze leben."