Firma mit ÖVP/SPÖ-Granden

Neuer Job für FP-Hofer – mit überraschenden Partnern

Das Christkind bescherte FPÖ-Mann Norbert Hofer eine neue Aufgabe. Seit dem Heiligen Abend fungiert er als Geschäftsführer einer Invest-Firma.

Clemens Oistric
Neuer Job für FP-Hofer – mit überraschenden Partnern
Neuer Job für Norbert Hofer: Der FP-Spitzenkandidat ist jetzt Geschäftsführer einer Invest-GmbH.
Helmut Graf, Grafik "Heute"

Als Spitzenkandidat für die Landtagswahl im Jänner kämpft Norbert Hofer gegen ÖVP und SPÖ um Stimmen. Privat hat er mit langjährigen Größen der Großparteien nun gemeinsame Sache gemacht. Seit 24. Dezember 2024 fungiert der ehemalige Dritte Nationalratspräsident nämlich als Geschäftsführer der "Binder-Leitl Invest GmbH".

Firmen-Chef 27 Tage vor Wahl

Die Firma, an der Norbert Hofer auch fünf Prozent der Geschäftsanteile hält, hat ihren Sitz in Wien. Wie berichtet, war der freiheitliche Grande zuletzt wochenlang auf "Coming Home"-Tour im Burgenland unterwegs und wirbt mit dem Slogan "Burgenland braucht dich jetzt" um Stimmen für die Landtagswahl am 19. Jänner.

Umso überraschender der Zeitpunkt für den Beginn seiner unternehmerischen Tätigkeit: Die Eintragung ins Firmenbuch erfolgte lediglich 27 Tage vor dem Urnengang im östlichsten Bundesland – nämlich am 24.12.2024. Bei einer Pressekonferenz beteuerte der ehemalige Bundespräsidentschaftskandidat: "Ich komme nicht ins Burgenland zurück, um Zweiter zu werden."

Hat er seine Ziele mittlerweile revidiert? Fakt ist: Als Landeshauptmann oder Mitglied der Landesregierung in einer Koalition sind Hofer keine Nebenbeschäftigungen gestattet. Ist es also nur ein kurzer Ausflug in die Privatwirtschaft oder hat Hofer aufgrund des beträchtlichen Rückstandes in aktuellen Umfragen bereits wieder mit dem Burgenland abgeschlossen?

"Schon länger unternehmerisch tätig"

Auf "Heute"-Anfrage sagt die FPÖ Burgenland: "Norbert Hofer ist schon länger unternehmerisch tätig. Der Entschluss zur Beteiligung an dieser Gesellschaft wurde vor der Entscheidung, dem Burgenland zur Verfügung zu stehen, gefasst."

Unternehmen mit "Systempartei"-Granden

Das Firmenbuch liefert auch Aufschluss über die Partner des Blauen. Durchaus überraschend arbeitet Hofer nun mit Menschen zusammen, die er in der politischen Auseinandersetzung den "Systemparteien" zurechnete. Darunter: Ex-Wirtschaftskammer-Boss Christoph Leitl, der frühere Zweite Nationalratspräsident Karlheinz Kopf (ÖVP), Sport-Austria-Präsident und Ex-SP-Landeschef Hans Niessl sowie Andreas Binder (ein früherer FP-Bezirkschef, der zuletzt für Neos kandidiert hat). Mit dem ehemaligen FP-Staatssekretär Hubert Fuchs saß er auch schon gemeinsam auf der Regierungsbank.

"Die Wahl der Geschäftspartner basiert nicht auf politischen Überlegungen", so die FPÖ Burgenland. Es sei aber kein Geheimnis, dass Norbert Hofer mit Hans Niessl und Karlheinz Kopf auch politisch immer hervorragend zusammengearbeitet habe.

Landtagsabgeordneter Géza Molnár
Landtagsabgeordneter Géza Molnár
zVg

Gesellschaftszweck des Unternehmens ist "das Investment in, das Halten, die Veräußerung und Verwaltung von Beteiligungen an Unternehmen, Rechtsträgern und Gesellschaften aller Art im In- und Ausland". Einen "Interessenskonflikt" ortet Landtagsabgeordneter (und Ex-Freiheitlicher) Géza Molnár. Der Mandatar ist verwundert darüber, "dass jemand just im laufenden Intensivwahlkampf, der in die Regierung führen soll, an der zivilen Karriere bastelt". Molnár wirft auch die Frage auf, "ob Hofer angesichts seiner unternehmerischen Verpflichtungen ausreichend Zeit für die Anliegen der Burgenländer aufbringen kann".

Hofer wolle die Geschäftsführung "in der Gründungsphase ausüben", kontert die Pressestelle der Blauen.

"Hausverstand": "Alles offenlegen"

Molnárs "Liste Hausverstand" geht diese Klarstellung nicht weit genug. Molnár fordert Norbert Hofer dazu auf, "seine wirtschaftlichen Verbindungen offen und umfassend darzulegen, um die Grundlage für einen offenen und fairen Wahlkampf zu schaffen". Der Abgeordnete ist der Meinung, dass "die Bürger ein Recht darauf haben zu wissen, ob und inwieweit wirtschaftliche Interessen politische Entscheidungen beeinflussen könnten".

Die Bilder des Tages

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>03.01.2025: KTM-Mitarbeiter müssen ihr Klopapier beim Portier holen.</strong> KTM-Brodeln! Ein Insider berichtet, dass Mistkübel nicht entleert worden sein sollen. Und: Beschäftigte müssen ihr Toilettenpapier beim Portier holen. <strong><a data-li-document-ref="120081163" href="https://www.heute.at/s/ktm-mitarbeiter-muessen-ihr-klopapier-beim-portier-holen-120081163">Weiterlesen &gt;&gt;</a></strong>
    03.01.2025: KTM-Mitarbeiter müssen ihr Klopapier beim Portier holen. KTM-Brodeln! Ein Insider berichtet, dass Mistkübel nicht entleert worden sein sollen. Und: Beschäftigte müssen ihr Toilettenpapier beim Portier holen. Weiterlesen >>
    Manfred Fesl, iStock, privat / Screenshot

    Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Österreich" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.

    Auf den Punkt gebracht

    • Norbert Hofer, FPÖ-Spitzenkandidat für die Landtagswahl im Burgenland, hat überraschend eine neue Position als Geschäftsführer der "Binder-Leitl Invest GmbH" übernommen, nur 27 Tage vor der Wahl.
    • Diese Firma, an der er auch Anteile hält, hat prominente Partner aus ÖVP und SPÖ, was für einen politischen Mitbewerber Fragen zu möglichen Interessenkonflikten und seiner Verfügbarkeit für politische Aufgaben aufwirft.
    coi
    Akt.