Science
Neue Studie zeigt die besten Jahre fürs Kinderkriegen
Eine neue Studie identifizierte das ideale Zeitfenster für Frauen, um Kinder zu bekommen und untersuchte gleichzeitig das Risiko von Geburtsfehlern.
Weltweit sind 3 bis 5 Prozent der Geburten von einer Anomalie betroffen, die meist auf chromosomale Anomalien zurückzuführen sind. Auf der Grundlage der EUROCAT-Erhebung liegt die durchschnittliche relative Häufigkeit von Geburtsfehlern in Europa bei 23,9 pro 1000 Geburten. Chromosomale Anomalien und ihre Ausprägungen stellen eine erhebliche Belastung für die betroffenen Familien und die Gesundheits- und Sozialversicherungssysteme dar, da sie meist mit einer Vielzahl an gesundheitlichen Problemen verbunden sind.
Die Rolle des mütterlichen Alters
Während es bekannte Zusammenhänge zwischen dem mütterlichen Alter und Chromosomenanomalien gibt, gibt es aber viel weniger Informationen über das mütterliche Alter als Risikofaktor bei nicht-chromosomal bedingten Anomalien. Die signifikante Rolle des mütterlichen Alters bei der Entwicklung dieser Anomalien ist wahrscheinlich erwiesen, aber die genauen Einzelheiten sind noch Gegenstand aktiver Forschung.
Wissenschaftler der Semmelweis-Universität in Ungarn analysierten dazu die Daten von 31.128 Schwangerschaften mit bestätigten nicht-chromosomalen Geburtsfehlern, die zwischen 1980 und 2009 in einer offiziellen ungarischen Datenbank erfasst wurden. Sie verglichen diese Daten mit den mehr als 2,8 Millionen Geburten, die im gleichen Zeitraum von 30 Jahren im Land registriert wurden. Die Hauptaufgabe war die Erkennung toxischer Wirkstoffe und anderer Umwelteinflüsse während der Schwangerschaft, die zur Entwicklung von Geburtsfehlern beim Fötus führen (z. B. Alkohol- und Tabakkonsum in der Schwangerschaft, das Vorliegen bestimmter Erkrankungen und die Einnahme bestimmter Medikamente während der Schwangerschaft). Der Bericht wurde in der Zeitschrift BJOG: an International Journal of Obstetrics & Gynaecology veröffentlicht.
Das ideale Zeitfenster
Was das beste Alter für die Geburt von Kindern betrifft, so gibt es für Frauen eine Zeitspanne von neun Jahren. Demnach haben Frauen im Alter von 23 bis 32 Jahren das geringste Risiko für Geburtsfehler. Bei Müttern im Teenageralter und bei Frauen in den frühen Zwanzigern war die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie Kinder mit Defekten des zentralen Nervensystems zur Welt brachten, die z. B. die Entwicklung des Gehirns und der Wirbelsäule betrafen, während bei älteren Müttern hingegen die Wahrscheinlichkeit doppelt so hoch war, dass ihr Kind Fehlbildungen an Augen, Ohren, Gesicht und Hals aufwies, die dadurch verursacht wurden, dass die Schädel- oder Gesichtsknochen des Säuglings zu früh oder in abnormaler Weise miteinander verwachsen waren. Dies kann dazu führen, dass die Ohren eines Babys ungewöhnlich tief am Kopf sitzen, die Augen medizinisch gesehen zu klein sind oder die Stimmbänder gelähmt sind. Bei Frauen am älteren Ende des Spektrums traten auch häufiger Herzfehler und mehr Fehlbildungen des Harnsystems auf als bei Frauen im gesunden Altersfenster. Und bei älteren Müttern ist die Wahrscheinlichkeit, ein Kind mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zur Welt zu bringen, deutlich höher – nämlich 45 Prozent –, während das Risiko bei jüngeren Müttern um neun Prozent steigt.
Junge Mütter vs. reife Mütter
Es zeigt sich also, dass nicht nur das Alter reiferer Mütter ein Risiko mit sich bringt. Dr. Boglárka Pethő, Assistenzprofessorin an der Semmelweis-Universität und Erstautorin der Studie: "Wir können nur vermuten, warum sich nicht-chromosomale Geburtsanomalien in bestimmten Altersgruppen häufiger entwickeln. Bei jungen Müttern könnten es vor allem Lebensstilfaktoren sein (z. B. Rauchen, Drogen- oder Alkoholkonsum) und dass sie oft nicht auf die Schwangerschaft vorbereitet sind. Bei Müttern im fortgeschrittenen Alter kann auch die Mischung von Umwelteinflüssen wie die Exposition gegenüber Chemikalien und Luftverschmutzung, die Verschlechterung der DNA-Reparaturmechanismen sowie die Alterung der Eizellen und der Gebärmutterschleimhaut eine Rolle spielen."