Österreich-News
Neue Karte zeigt: Jedes 4. Haus von Erdbeben gefährdet
Einer neuen Karte zufolge sind 23 Prozent der Gebäude in Österreich von Erdbeben gefährdet. Versicherer kritisieren unzureichenden Schutz.
In den letzten Wochen hat die Erde in Österreich so oft gebebt wie sonst kaum. Es begann mit einem nächtlichen Beben der Stärke 4,2 im Raum Gloggnitz (Niederösterreich), gefolgt von rund 40 Nachbeben – das jüngste am 11. April mit einer Stärke von 2,0. Nur wenige Tage später, am 2. April, gab es dann in Kärnten ein Beben der Stärke 3,8, das zu hunderten Schadenmeldungen führte.
Karte zeigt Gefährdung
1972 gab es gar eines mit einer Stärke von 5,4. Man sieht: Auch in Österreich ist die Gefahr durch Erdbeben also nicht zu vernachlässigen. Nichtsdestotrotz sehen das 98 Prozent der Bevölkerung nicht so. Eine flächendeckende Versicherungslösung gegen Erdbeben fehlt ebenso.
"Die digitale Gefahrenlandkarte HORA (www.hora.gv.at) kann hier wichtige Informationen über eine mögliche Gefährdung des eigenen Hauses oder Grundstücks liefern. Diese Plattform – bei deren Erstellung die österreichische Versicherungswirtschaft maßgeblich beteiligt war – ermöglicht de facto jedem, Auskunft über die Risikosituation eines beliebigen Ortes in Österreich zu bekommen", erläutert Mag. Christian Eltner, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.
Schlechte Versicherungssituation
Demnach sind ganze 23 Prozent der Gebäude in Österreich erdbebengefährdet. Großteils handelt es sich dabei um vor 1945 erbaute Gebäude, wo es noch keine entsprechenden baulichen Vorgaben gab. Umso wichtiger ist es deshalb, auf einen guten Bauzustand eines Gebäudes zu achten bzw. eine Bauwerksverstärkung vorzunehmen.
"Eine für Versicherungskunden umfassende Versicherungslösung für Erdbeben gibt es in Österreich zur Zeit nicht", betont Mag. Klaus Scheitegel, Vizepräsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO. "Wir benötigen für eine österreichweite Versicherbarkeit dieser Naturgefahr gesetzliche Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, den Versicherungsschutz flächendeckend zur Verfügung stellen zu können. Leider konnten wir hier seitens der Politik noch keine Unterstützung für NatKat-Lösungen erreichen." Im Fall eines schweren Erdbebens wären jedoch Milliarden-Euro Schäden zu erwarten, so Scheitegel.