Burgenland
Neue Flüchtlingswelle– Polizei ist schon jetzt am Limit
1.000 Flüchtlinge pro Woche kommen alleine an Burgenlands Grenze ins Land. Wie "Heute" erfuhr, ist die Kapazitätsgrenze für die Polizei erreicht.
Die Asyl-Situation an der burgenländischen Grenze spitzt sich zu: Wie "Heute" erfuhr, werden derzeit 1.000 Flüchtlinge pro Woche von der Polizei aufgegriffen, seit Jahresbeginn waren es alleine im östlichsten Bundesland bereits rund 15.000 Personen. Sie kommen erschöpft, mit Blasen an den Füßen – und nicht nur aus Syrien und Afghanistan. "Derzeit sind viele Pakistani, Inder und Menschen aus Bangladesch dabei", sagt ein Migrations-Insider zu "Heute". Fluchtgrund sei nicht in jedem Fall Krieg, sondern "auch aufgrund der Nahrungsmittelknappheit und des Klimawandels", heißt es.
Polizei am Anschlag
Aufgrund des großen Aufkommens komme innerhalb der Polizei eine sogenannte "Überlaufregelung" zum Einsatz – das heißt, andere Bundesländer unterstützen die LPD Burgenland bei der Aufarbeitung der Aufgriffe (Erstbefragungen). Das sei eine "massive Unterstützung", sagt ein Insider, "jedoch ist diese auch dringend notwendig, da selbst mit dieser Überlaufregelung die Kapazitätsgrenzen schon erreicht oder für eine rasche Abarbeitung zu wenig" seien.
"ÖVP hat Bevölkerung Bären aufgebunden"
Für Burgenlands Landeschef ist die Situation untragbar. Am Sonntag mussten Rotes Kreuz und Polizei alleine bis Mittag 250 Flüchtlinge versorgen und registrieren. "Eine politische Bankrott-Erklärung", so Doskozil. Die Balkan-Route sei "entgegen der Behauptungen von Sebastian Kurz niemals geschlossen" gewesen: "Man hat der Bevölkerung schlicht einen Bären aufgebunden", donnert er.
Doskozil: "Brauchen Lösungen"
Die derzeitige Tendenz der Aufgriffe erinnere den Ex-Polizeichef "an die ersten Monate der Flüchtlingskrise 2015", wie er sagt. Der SP-Grande ist verärgert: "Der Bund und speziell das Innenministerium haben diese Entwicklung bisher weitgehend ignoriert und beschränken sich auf Placebo-Maßnahmen, die nur das Ziel haben, die Bevölkerung zu beruhigen." Doskozil fordert nun: "Man muss die Exekutive und das Heer an der Grenze dringend personell unterstützen." Darüber hinaus brauche es "europäische Lösungen, um dem menschenverachtenden Schlepper-Unwesen massiv entgegenzutreten."