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Neue Details: Pucher trickste mit Ärzten aus Wien

Martin Pucher führte die Commerzialbank in den Abgrund – und womöglich auch den SV Mattersburg in den Untergang. Jetzt gibt es neue Betrug-Details.

Heute Redaktion
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Martin Pucher
Martin Pucher
gepa

Pucher war Präsident der Burgenländischen Commerzialbank und Boss des Bundesliga-Klubs. Wie unlängst bekannt wurde, soll er jahrelang die Finanzen der Bank frisiert haben, bis der Betrug aufflog. Das reißt ein gewaltiges Loch in das Budget des SV Mattersburg, da auch zahlreiche Kleinsponsoren ihr Geld bei der Commerzialbank angelegt hatten. Doch wie konnte Pucher jahrelang den Betrug durchziehen? Jetzt gibt es neue Details.

Laut "profil" fälschte Pucher jahrelang systematisch Kreditakten, Saldenbestätigungen, Zahlungsbelege und Jahresabschlüse. Er vergab fiktive Kredite an Privatpersonen, häufig Wiener Akademiker, besonders Ärzte. Eheleute wurde ohne ihr Wissen als Bürgen eingetragen, Pucher betrieb dazu offenbar viel geheime Recherche. Die Namen und Daten zu den Personen soll er aus öffentlich zugänglichen Registern ermittelt haben. Weiters schrieb er nicht rückzahlbare Kredite bestehenden Kunden zu, die Darlehen flossen als Sponsorgelder an den SV Mattersburg.

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    Was heißt das konkret? Bei zahlreichen erwähnten Personen standen nun die Ermittler vor der Tür. Beispiele des "profil": Eine Wiener Ärztin erfuhr, dass sie seit 2015 einen Kredit in der Höhe von 3,5 Millionen Euro bei der Commerzialbank hatte, mit dem sie Immobilieninvestments getätigt und medizinische Geräte angeschafft haben sollte. Ihr Mann soll für den Kredit bürgen. Beide gaben an, nie in einer Geschäftsbeziehung zur Bank gestanden zu haben. Ein Wiener Internist soll laut Bankbüchern 2013 einen Kredit in der Höhe von 290.000 Euro bekommen haben. Zweck: Ausbau seiner Wohnung und die Gestaltung seines Gartens. Bürge: seine Frau. Beide gaben an, die Bank und ihren Direktor Martin Pucher, nicht zu kennen. Der Geschäftsführer eines Getränkeherstellers soll 2012 einen Kredit von 330.000 Euro erhalten haben, um eine Wohnung zu kaufen. Auch bei ihm soll die Frau der Bürge sein. Der Manager sagte aus, dass er Kunde der Bank Austria sei.

    Offen ist die Frage, wie Pucher die Aufsichtsbehörden trotz mehrfacher Überprüfungen so lange täuschen konnte und warum die frisierten Bilanzen nicht früher auffielen. Der Ex-SVM-Boss soll Hilfe von mindestens einem engen Mitarbeiter erhalten haben, außerdem mit Handakten gearbeitet und die IT so weit wie möglich umgangen haben. In der Öffentlichkeit hat er sich zu den Vorwürfen noch nicht geäußert, die systematischen Fälschungen aber bereits eingestanden. Seine Begründung: "massiv gestiegener Ergebnisdruck und die damit einhergehenden Liquiditätsengpässe." Gegen den einstigen Mattersburg-Macher wird weiter ermittelt, für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

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