Niederösterreich
"Neue Angebote wie eine Gratis-Öffi-Monatskarte in NÖ"
Grüne NÖ-Spitzenkandidatin Helga Krismer vor der Wahl über Klima- und Energiepolitik, Gas sowie neue Mobilitätsangebote.
"Heute": Laut einer aktuellen „Heute“-Umfrage kommen die Grünen auf rund 6 Prozent - was ist das erklärte Wahlziel der Grünen NÖ?
Helga Krismer: "Am Abend des 29. Jänner 2023 sollen die Grünen Niederösterreich und damit die Energie- und Klimapolitik bei den Gewinnerinnen sein. Es gibt kein erklärtes Wahlziel, ich brauche jede Stimme, um die Klima- und Energieziele voranzutreiben.
"Heute": Mit wem schließen Sie eine Zusammenarbeit aus und ist eine "Koalition" mit der VPNÖ, nach Vorbild Bund, vorstellbar?
Helga Krismer: "Es ist mal ein entscheidender Unterschied, ob wir von Zusammenarbeit, Koalition oder der Wahl des Landeshauptmannes im Landtag reden. Ich schließe eine Zusammenarbeit mit der FP aus, weil die FP in NÖ gegen alle vernünftigen Klimaprojekte gestimmt hat und weiterhin auf Putin-Gas und Scheich-Öl setzt. Bei der VP und SP hoffe ich auf Einsicht ab dem 29. Jänner, weil wir in NÖ das Bundesland mit den größten Chancen sind, ein europäisches Vorzeigemodell in Sachen "Erneuerbare Energie" zu werden. Es kommt drauf an, ob nach der Wahl Johanna Mikl-Leitner, Franz Schnabl oder wer anderer an der Spitze des Landes bzw. der Parteien steht. Ich halte bei und nach dieser Wahl nämlich alles für möglich."
"Heute": Was lief in den letzten fünf Jahren gut in NÖ aus Sicht von Helga Krismer?
Helga Krismer: Der Gleichschritt mit der VPNÖ bei der Kulturpolitik. So sollten sie auch beim Klima sein: Mutig, offen, eigenständig und nicht nur hinter Zahlen und Daten eine reine PR-Show abziehen.
"Heute": Was hält Helga Krismer von den Klimaklebern?
Helga Krismer: Ich gehöre zu jenen, die auch wütend sind und Angst vor der Zukunft haben und kann daher derartige Instrumente in einer Demokratie durchaus verstehen. Helga Krismer ging in die Politik, um Klimapolitik für morgen zu machen, während andere nur am Regierungssitz, Öl oder Gas kleben.
"Heute": Wird genug gegen die Teuerungen getan?
Helga Krismer: Bei der Teuerung gibt es kurzfristige Maßnahmen von Bund und Land, zuletzt auch den Wohnschirm. Mein Anspruch an die Politik ist, dass jede Person in Niederösterreich Warmwasser und leistbaren Strom hat. Das muss die Politik einfach liefern. Langfristig müssen wir raus aus dem Gas. Gas in der Industrie Ja, im Haushalt Nein. Und Berechnungsmodelle zeigen: Dank Wind-, Sonnen- oder Wasserkraft kann der Strom billiger werden.
"Heute": Lobau-Tunnel, S1, S8 - teilen Sie eigentlich immer die Meinung von Verkehrsministerin Leonore Gewessler in Verkehrsfragen?
Helga Krismer: Aus NÖ-Sicht braucht es neue Mobilitätsformen. Wie etwa ein Gratis-Monatsticket. Ich kenne viele, die sagen, sie würden es gerne versuchen, ob der Alltag mit den Öffis überhaupt zu managen wäre. Es braucht mehr Angebot statt Besitz im Mobilitätssektor, wie etwas die Apps in Dänemark, wo auf Knopfdruck Sammeltaxis dastehen.
"Heute": Und abseits der Öffis? Eben S8 oder Lobau?
Helga Krismer: Bezüglich S8: Da wird für die Region eine leistungsfähige Umfahrungsstraße gebraucht. Der Bund wartet da auf Alternativen der VP. Aber wie die VP bei der S8 nicht bereit ist, ist die SP in Wien beim Lobautunnel nicht bereit für alternative Lösungsvorschläge. Und als die Grünen noch in der Wiener Stadtregierung waren, war der Lobautunnel nie ein Thema.