Wien
Neonazi-Razzia – Wiener Schüler rief zu Anschlägen auf
In Wien wurde ein mutmaßliches Mitglied der internationalen rechtsterroristischen Gruppe "Feuerkrieg Division" ausgeforscht.
Nach jahrelangen Ermittlungen hat die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) einen 20-jährigen Wiener als mutmaßliches Mitglied der internationalen rechtsterroristischen Gruppe "Feuerkrieg Division" ausgeforscht. Bei Hausdurchsuchungen haben Beamte NS-Gegenstände und Waffen sichergestellt, berichten mehrere Medien.
Dem Verdächtigen wird etwa der Aufruf zu Anschlägen und die Anleitung zum Bau von Bomben zur Last gelegt. Im Zuge der Ermittlungen erfolgten Festnahmen in Estland, Deutschland und England.
Verdächtiger auf freiem Fuß
Der HTL-Schüler aus Wien geriet bereits 2020 ins Visier der Polizei, doch erst jetzt konnte die DSN im Zuge einer Razzia einschlägiges Beweismaterial, wie Waffen und Datenträger sicherstellen. Gegen den mittlerweile 20-Jährigen wurde ein Waffenverbot ausgesprochen, er befindet sich aber auf freiem Fuß. Weitere Ermittlungen dauern noch an.
Die "Feuerkrieg Division" wurde laut einer Aussendung der DSN aus Estland gesteuert und im Jahr 2020 nach internationalen Ermittlungen zerschlagen. Von der Gruppierung gingen konkrete Anschlagspläne aus. Die Mitglieder vernetzten sich auf Telegram-Kanälen und tauschten dabei antisemitische, rassistische, NS-verherrlichende, terroristische und gewaltaufrufende Inhalte aus.
Kontakt zu Bratislave-Attentäter
Auch der verdächtige Wiener soll zu eindeutig rechtsterroristischen Anschlägen aufgerufen und in den Chatgruppen offenbar Kontakte zum Attentäter von Bratislava gehabt haben. Dieser hatte im Oktober 2022 vor einem LGBTQIA-Lokal zwei junge Männer erschossen.
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) lobte den DSN-Einsatz. Im Vorjahr wurden als 660 Personen wegen rechtsextremistischer Straftaten angezeigt.