Die von US-Präsident Donald Trump und Tech-Milliardär Elon Musk eingeschränkte Entwicklungshilfeorganisation USAID soll für die Reisen von Angelina Jolie, Sean Penn, Jean-Claude Van Damme, Orlando Bloom und Ben Stiller insgesamt 38,5 Millionen Dollar ausgegeben haben. Ziel sei gewesen, die Popularität des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski und des Landes selbst zu steigern. Das wird in einem Video behauptet, das angeblich von der Plattform E! News stammt. Gepostet hat es der X-Account @ImMeme0. Retweets von Elon Musk (siehe oben), Donald Trump Jr. und Sidney Powell, einer ehemaligen Anwältin Donald Trumps.
Das Video stammt nicht von E! News. Auch für die Behauptung selbst lassen sich keine Belege finden. Der im Clip erwähnte Ben Stiller hat sie öffentlich als falsch zurückgewiesen. Auch das UNHCR, dessen Botschafter der Schauspieler ist, betonte, dass dessen "Arbeit mit dem UNHCR nicht vergütet wird und [er] seine Reisen selbst finanziert".
Vergleicht man das von Musk, Trump Jr. und Powell verbreitete Video mit solchen auf den offiziellen Instagram- und TikTok-Accounts von E! News, fällt auf, dass die integrierten, weiß hinterlegten Textboxen einander zwar ähnlich sind, aber markante Unterschiede aufweisen: In den Originalbeiträgen beginnen die meisten Wörter mit Großbuchstaben und stellen eine Art Titel zum Video dar. Sie wechseln nicht. In dem Clip über die angeblichen USAID-Zahlungen ist das nicht so. Nicht nur beginnt dort der Großteil der Wörter mit einem Kleinbuchstaben, die Texttafeln transportieren dort auch mehr Inhalt.
Der angeblich von E! News stammende Beitrag ist zudem nicht bei E! News zu finden – weder auf der Website noch auf X, Instagram oder TikTok. Auch in den Onlinearchiven findet man nichts.
Weiter beinhaltet das fragliche Video Schreibfehler: Der Name des Schauspielers Jean-Claude Van Damme ist falsch geschrieben – nämlich Jean-Claude Van Damm. Für einen auf Promis spezialisierten Anbieter eher ungewöhnlich. Auffällig ist auch die Schreibweise des Namens des ukrainischen Präsidenten: Statt dem sonst bei E! News gebräuchlichen "Zelenskyy" fehlt in dem Clip das letzte "y". Dort heißt es "Zelensky". Auch wird der Ukrainer nur beim Nachnamen genannt. Auch das ist ungewöhnlich: Normalerweise werden in Beiträgen bei E! News zur Einführung zunächst immer Vor- und Nachname genannt, bevor auf nur den Nachnamen gewechselt wird.
Zudem hat das Newsportal gegenüber dem Faktencheck-Team der AFP erklärt (hier archiviert), dass weder das Video noch die darin enthaltene Geschichte "authentisch" seien und auch "nicht von E! News" stammen.
Es gibt keine Belege, dass die Ukraine-Reisen der Prominenten in Verbindung mit der von Trump und Musk heftig kritisierten USAID stehen. Auch auf usaspending.gov, "einer offiziellen Open-Data-Quelle, die Informationen zu Bundesausgaben sammelt", fand das AFP-Faktencheck-Team "keine Hinweise auf USAID-Zahlungen an einen der genannten Prominenten."
Jolie, Penn und Van Damme waren privat dort, Stiller und Bloom in ihrer Funktion als Sonderbotschafter der UN-Organisationen UNHCR und UNICEF. Die Konditionen sind in den UN-Richtlinien für die Ernennung von Botschaftern des guten Willens und Friedensbotschaftern geregelt. Darin heißt es auf Seite 3: "Botschafter des guten Willens und Friedensbotschafter erhalten kein Gehalt, obwohl ihnen eine symbolische Zahlung von einem Dollar pro Jahr oder der entsprechende Gegenwert gewährt werden kann." Sie könnten allenfalls "Reise- und Tagegelder erhalten, wenn sie im Auftrag der Vereinten Nationen reisen." Dass sich diese auf mehrere Millionen belaufen, ist unwahrscheinlich.
Das angebliche E! News-Video ist keines. Stilistische Unterschiede und Schreibfehler im Clip entlarven es als Fake. Zudem hat sich E! News davon distanziert. Auch die Behauptung, USAID habe Millionen an Prominente für Reisen in die Ukraine bezahlt, ist falsch. Es gibt keinerlei Belege dafür. Die im Fake-Video erwähnten Prominenten haben die Reisen entweder auf eigene Faust unternommen oder als UN-Botschafter unentgeltlich durchgeführt. Experten sehen in der Verbreitung des Videos als eine gezielte russische Desinformationskampagne.