Ukraine
Nehammers düstere Putin-Prognose: "Wird nicht aufhören"
Bereits seit einem Monat herrscht Krieg in der Ukraine. Wie weit wird Putin noch gehen? Bundeskanzler Karl Nehammer hat eine düstere Prognose.
Der Krieg in der Ukraine vertreibt Millionen Menschen aus ihrer Heimat. Österreich will helfen, doch die eigene Bevölkerung wird von rasant steigenden Lebenshaltungskosten stark belastet. "Wir müssen jetzt schon schauen, dass wir das Thema Inflation und Teuerung für sozial schwache Gruppen genau im Auge behalten", erklärt Bundeskanzler Karl Nehammer (VP) in einem Interview mit der "Kleinen Zeitung".
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"Enorme Herausforderung"
Jetzt müsse man genau darauf achten, dass die Stimmung in der Bevölkerung gegenüber den einreisenden Flüchtlingen nicht kippt: "In Zeiten sozialer Verschiebungen, von Druck, verschiebt sich auch das soziale Gefüge. Gleichzeitig werden wir in einer Situation sein, dass es notwendig sein wird, auch weiter zu helfen. Das wird eine enorme Herausforderung."
Der Flüchtlingsstrom wird wohl auch in den kommenden Wochen kaum abreißen, während die russische Armee mit besonderer Brutalität langsam in Richtung Westukraine rollt. Eingekesselte Großstädte werden bombardiert, auch höllische Phosphorbomben soll Putin mittlerweile einsetzen lassen.
Putin-Kenner alle "pessimistisch"
Doch wie weit wird der russischen Präsident bei seinem Angriffskrieg noch gehen? Ist er mittlerweile unberechenbar geworden?
"Andere würden sagen, hätten wir seine Aussagen ernstgenommen, wäre er sogar sehr berechenbar. Jetzt ist es eine schwere Frage", schildert Nehammer. Er habe sowohl mit dem Emir von Qatar als auch dem Kronprinzen der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) über ihn gesprochen: "Die waren pessimistisch."
Selbst der serbische Präsident Aleksandar Vučić, der wohl unter den europäischen Staatsoberhäuptern den besten Draht zu Putin habe, sei "extrem pessimistisch" gewesen: "Putin will diesen Krieg um jeden Preis gewinnen, die Ukrainer verteidigen ihr Land um jeden Preis. Das heißt für die zivilen Einrichtungen, für die Frauen, die zu pflegenden Kinder und alle vulnerablen Gruppen sehr viel Leid."
Der Krieg werde wohl noch Monate dauern. Nehammer: "Ich habe derzeit keine andere Perspektive. Die Einschätzung derer, die ihn gut kennen, lautet: Er wird nicht aufhören bis er das erreicht hat, was er will. Das macht es natürlich düster."