Politik
"Letztklassig": Nehammer soll sich sofort entschuldigen
Das Impflotterie-Debakel sorgt für Aufruhr in der Politik. Die SPÖ, die die selbige mitverhandelt hatte, fordert nun von Nehammer eine Entschuldigung.
Die nun abgesagte Impflotterie sei "ein Wunsch der Sozialdemokratie" gewesen, behauptete Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Wochenende gegenüber der "Kronen Zeitung". Der Regierungschef wörtlich: "Die Impflotterie war ein Wunsch der Sozialdemokratie. Sie wollte diesen persönlichen Motivationsbonus, und sie wollte, dass der ORF das abwickelt. Für mich war es selbstverständlich, auf den Wunsch einzugehen. Aber so, wie sich die Sozialdemokraten das vorgestellt haben, ist sie nicht durchführbar.
Kanzleramt widerspricht Kanzler
Versucht der türkise Kanzler damit, den Roten den schwarzen Peter für dieses missglückte Unterfangen unterzuschieben? Bei der SPÖ ist die Empörung über die Kanzler-Aussage riesig: Nehammers Aussagen seien "falsch". Seitens der Sozialdemokraten habe man den Vorschlag einer Prämie für alle Geimpften eingebracht, die Lotterie sei dann wegen der Ablehnung der Regierungsparteien ein Kompromiss gewesen.
Am Montag musste sogar das Bundeskanzleramt dann seinem eigenen Chef widersprechen: Auf Nachfrage des "Standards" bestätigte man dort widerwillig die Darstellung der Sozialdemokraten.
"Unverschämtes Vorgehen von Nehammer"
Diese fordern nun – durch die Stimme von Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch – "eine sofortige Entschuldigung" des Kanzlers ein:
"Das unverschämte Vorgehen von Kanzler Nehammer zeigt, wie es die ÖVP mit der Wahrheit hält. Erst verbreitet Nehammer in Medien dreiste Unwahrheiten, dann wird er auf frischer Tat beim Unwahrheit-Sagen ertappt, aber er hat nicht die Größe, sich dafür zu entschuldigen. Das ist letztklassig und der nächste Beweis für den ganz schlechten Stil des ÖVP-Kanzlers", donnert Deutsch.