Gesundheit

Nächste Covid-Arznei in den Startlöchern

Mit Molnupiravir könnte bald eine weitere Therapie-Option bei Corona auf den Markt kommen. In Studien erweist sie sich als überaus wirksam.

Sabine Primes
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"Molnupiravir" könnte in Zukunft Corona-Erkrankten das Leben retten.
"Molnupiravir" könnte in Zukunft Corona-Erkrankten das Leben retten.
HANDOUT / AFP / picturedesk.com

Vor Kurzem wurde mit Ronapreve eine neue Covid-Arznei in der Europäischen Union zugelassen. In Studien führte das neue Arzneimittel zu einer deutlichen Verringerung von Hospitalisierungen und Todesfällen bei Covid-Patienten. "Heute" hat dazu berichtet.

Ein weiterer Covid-Therapie-Kandidat ist das Präparat "Molnupiravir". Dieses ist zwar noch nicht zugelassen, aber auf dem besten Weg dorthin, wie der Hersteller MSD Österreich gestern verlauten ließ. Denn der wichtigste Meilenstein am Weg zu einer zeitnahen Zulassung von Molnupiravir wurde durch den positiven Abschluss des Rolling Review Verfahrens erreicht. MSD Österreich hofft dadurch einen wesentlichen Beitrag zur momentan sehr herausfordernden Pandemie-Situation leisten zu können – nämlich mit einer Entlastung der Spitäler sowie einer Reduktion der Todesfälle durch Covid-19.

Zulassung noch dieses Jahr?

Die positive Begutachtung der Daten, wurde durch die EMA (Europäische Arzneimittel Agentur) abgeschlossen und damit beginnt die letzte Phase, der formelle Antrag zur Zulassung. Hierfür gibt es keinen fest definierten Zeitrahmen, aber es besteht die Hoffnung, dass noch dieses Jahr mit einem positiven Abschluss des Verfahrens zu rechnen ist.

"Molnupiravir ist nach der Zulassung in Großbritannien das weltweit erste orale Medikament zur Behandlung von COVID-19. Nach der positiven Beendigung des Rolling Reviews der EMA könnte die rezeptpflichtige Therapie, auch österreichischen COVID-19 Patienten in absehbarer Zeit zu Verfügung stehen. Wir sind dazu bereits im engen Austausch mit den verantwortlichen Behörden", so Ina Herzer, Geschäftsführerin von MSD Österreich.

Um diese Wirkung zu erzielen, benötigt Molnupiravir kein unterstützendes Arzneimittel und kann mit oder ohne Mahlzeit eingenommen werden. "Aufgrund der bisherigen Daten zu Molnupiravir sind Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln unwahrscheinlich, sodass – je nach Zulassung – Patienten auch mit Vorerkrankungen Molnupiravir einnehmen könnten", so Herzer weiter.

Reduzierte Zahl der Krankenhausaufenthalte und Todesfälle 

"Die Interimsanalyse der Phase III Studie zeigte, dass die Behandlung von Risikopatienten mit milden und moderaten Verlaufsformen von COVID-19 durch Molnupiravir die Zahl der Krankenhausaufenthalte und Todesfälle signifikant reduzierte: 14.1 % (53/377) der Patienten in der Placebogruppe wurden ins Krankenhaus eingewiesen oder verstarben, während dies in 7.3 % (28/385) der Patienten, die Molnupiravir erhielten der Fall war. Dies stellt eine absolute Risikoreduktion von 6.8 % dar, welche auch statistische Signifikanz aufweist. Keiner der mit Molnupiravir behandelten Patienten verstarb im Beobachtungszeitraum von 29 Tagen, während leider acht Patienten in der Placebo-Gruppe verstarben" erklärt Peter Csutora, Medical Direktor von MSD Österreich, weiter.

Die Wirksamkeit war in unterschiedlichen Patientenuntergruppen konsistent (Patienten über 60 Jahren, Patienten mit Diabetes oder Übergewicht, etc.). Die Daten weisen auch auf die Wirksamkeit bei den verschieden SARS-CoV-2 Varianten, wobei die Delta-Variante unter den Studien-Patienten am häufigsten vertreten war.

In der Studie war Molnupiravir im Allgemeinen gut verträglich, und die Häufigkeit der unerwünschten Ereignisse war zwischen der Molnupiravir- und der Placebogruppe vergleichbar.

Trotzdem "Impfung an erster Stelle"

"Besonders bemerkenswert erscheint, dass nach bisherigen Studienauswertungen bei Gabe von Molnupiravir bereits nach drei Tagen Therapie eine starke Verminderung der Anzahl an Patienten auftritt bei denen noch infektiöses Virus nachgewiesen werden kann (laut bisherigen Studien nur noch bei 1,9 Prozent nachweisbar). Am Tag fünf war kein infektiöses Virus (laut bisherigen Studien 0 Prozent) mehr nachweisbar" so Peter Csutora, Medical Direktor, weiter. Laut derzeitigen Daten bilden Patienten unter Molnupiravir-Therapie auch Antikörper gegen SARS-CoV-2 aus.

Dennoch betont Geschäftsführerin Ina Herzer: "MSD möchte festhalten, dass die COVID-19-Impfung bei der Pandemiebekämpfung an erster Stelle steht und MSD alle Maßnahmen zu einer höheren Durchimpfungsrate unterstützt."