Fashion and Beauty

Nachhaltige Kleidung aus Meeresmüll – Alles nur Show?

Mode aus Meeresmüll wird als nachhaltig und umweltfreundlich beworben, doch viele der Materialien stammen nur zu einem kleinen Anteil aus dem Meer.

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Mode aus recycelter Ware und nachhaltigen Stoffen klingt toll, leider sieht die Realität um wiederverwerteten Plastikmüll in der Mode-Industrie etwas anders aus. 
Mode aus recycelter Ware und nachhaltigen Stoffen klingt toll, leider sieht die Realität um wiederverwerteten Plastikmüll in der Mode-Industrie etwas anders aus. 
Getty Images

Es wird oft zitiert, dass man im Jahre 2050 mehr Plastik als Fische im Meer auffinden wird. Faktisch stimmt diese Behauptung allerdings nicht, da es nicht genug Daten gibt, um genau zu determinieren wie viele Mengen an Plastik sich in den nächsten 30 Jahren im Meer ansammeln werden.

Die These ist nur eine grobe Schätzung, dennoch hebt sie eines der größten Umweltprobleme hervor, die viele Aktivisten bekämpfen. Dazu zählen sowohl Slow Fashion als auch Fast Fashion Brands, die mit Kleidung und Accessoires aus Meeresmüll werben. 

Diese Modelabels werben mit Recyclinglösungen gegen den Plastikmüll

Bikinis aus Plastikflaschen vom Mutter-Tochter-Gespann Oceanchild, Sportbekleidung aus regenerierten Fischernetzen von Econyl und Sneaker aus recycelten Plastikmaterialien von Adidas – das klingt schon einmal so, als ob die Modeketten alles im Griff hätten. Nur sieht die Realität anders aus. Der gesamte Meeresmüll kann nicht verarbeitet und in Trend-Kleidung umgewandelt werden. Vieles am gesammelten Plastik (und anderen Materialien aus dem Meer) hinterlässt einen hohen Grad an Verunreinigung, so dass ein Recycling-Prozess oft nicht zustande kommen kann. Viele Mode-Unternehmen versprechen, den Ozean zu säubern, um auch ihre Meeresbewohner, wie Schildkrötenarten und Delfine, vor den tödlichen Folgen der Plastikmüllverunreinigung zu schützen. 

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    Oceanschilds Bademode-Kollektion besteht aus Bikinis und Badeanzügen, die regeneriertem Nylon hergestellt wurden. Das Label verwendet oft den nachhaltigen Stoff Econyl.
    Oceanschilds Bademode-Kollektion besteht aus Bikinis und Badeanzügen, die regeneriertem Nylon hergestellt wurden. Das Label verwendet oft den nachhaltigen Stoff Econyl.
    Oceanchild

    Die großen Recycling-Pläne dieser Unternehmen klingen lobenswert. Immerhin kann weniger Plastik im Meer nur eine gute Sache sein. Das Material auf effiziente Weise wieder zu einem neuen Textil zu verarbeiten ist aber eine bedenkliche Idee. Wenn man so manch recycelte Ware näher betrachtet, kann man lesen aus welchen Stoffen sie wirklich zusammengesetzt sind. Die Hälfte der Rohstoffe stammen aus Industrieabfällen und andere bestehen nur zu einem kleinen Anteil aus PET, das aus dem Meer stammt. 

    Die Definition vom Begriff "Meeresmüll" kann sich um Müll handeln, das von einer 50km Entfernung von der Küste gesammelt wurde. Dieser gesammelte Müll nennt sich "Ocean Bound Plastic" und hat folglich nur auf geringste Weise etwas mit Meeresmüll zu tun.

    Beim Kauf von solchen recycelten Materialen ist es daher immer schlauer genau auf das Fair-Fashion Kleidungsstück zu achten. Für eine nachhaltige Recycling-Lösung braucht es Initiativen, die den gesamten gesammelten Plastikmüll auch sinnvoll wiederverwerten können.

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