Nachricht an ihre Kollegen
Nach Vermisstenfall – nun spricht Föderl-Schmid
Eine Woche nachdem die Polizei sie stark unterkühlt gefunden hat, meldet sich die Stellvertretende "SZ"-Chefin mit einer Nachricht an ihre Redaktion.
Die Bestürzung über das Verschwinden war groß, die Freude dann umso größer. Vor einer Woche hat die Polizei in Braunau am Inn die stellvertretende Chefredakteurin der "Süddeutschen Zeitung" stark unterkühlt aufgefunden. Nun hat sich Alexandra Föderl-Schmid erstmals zu Wort gemeldet.
Oberösterreicherin mit großer Karriere
Alexandra Föderl-Schmid wurde 1971 in Haslach an der Mühl in Oberösterreich geboren, wuchs in Klaffer am Hochficht auf und ging in Rohrbach in die Schule. Von 1993 bis 2004 war sie Berlin-Korrespondentin des "Standard". 2007 wurde sie zur ersten Chefredakteurin einer Tageszeitung. 2017 wechselte sie zur "Süddeutschen Zeitung". Dort war die Mühlviertlerin zunächst Israel-Korrespondentin. Seit Juli 2020 ist sie bei der SZ Stellvertretende Chefredakteurin. Sie ist einem breiten Publikum auch aus ORF-Sendungen wie der "Pressestunde" bekannt.
In einer internen Nachricht wandte sich die gebürtige Oberösterreicherin an ihre Kolleginnen und Kollegen bei der "SZ". "Mich haben sehr viele gute Wünsche erreicht. Dafür danke ich sehr herzlich. Ich brauche noch Ruhe und Erholung", hieß es in der Nachricht.
Auch ihr Arbeitgeber veröffentlichte am Freitag eine Stellungnahme. "Wir freuen uns über diese Nachricht sehr und wünschen Alexandra Föderl-Schmid auch für die nächsten Wochen gute Genesung und Ruhe. Möge sie sich die Zeit nehmen, die sie braucht", schrieben Redaktion und Verlag der "Süddeutschen Zeitung" am Freitag auf der Online-Seite der Zeitung.
Die Chronologie des Falles:
Die Oberösterreicherin hatte sich Anfang Februar aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen, nachdem Vorwürfe zu ihrem Umgang mit der Zitierung von Quellenmaterial in journalistischen Texten laut geworden waren. Außerdem gab es Plagiatsvorwürfe gegen die Dissertation der ehemaligen Standard-Chefredakteurin. Der Presseclub Concordia sprach von einer "unvergleichlichen und durch nichts zu rechtfertigenden Hetzjagd" gegen die Journalistin.
Am 8. Februar dann die Schreckensmeldung: Föderl-Schmid sei verschwunden nachdem man ihr Auto an einer Tankstelle nahe der Grenze entdeckt hatte. Die "Passauer Neue Presse" berichtete, Zeugen hätten eine Person im sechs Grad kalten Inn gesehen – bis in die Nachtstunden durchkämmten hunderte Einsatzkräfte das Gebiet. Einen Tag später dann die große Erleichterung: Die vermisste Journalistin wurde lebendig, wenn auch stark unterkühlt unter einer Brücke auf der Braunauer Inn-Seite gefunden und sofort in ein Krankenhaus eingeliefert worden.
Hast du Suizidgedanken? Es gibt Hilfe:
Wenn du unter Suizidgedanken, Depressionen oder anderen Ausnahmesituationen leidest, bietet die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 von 0-24 Uhr kostenlos und anonym schnelle Unterstützung.
Weitere Ansprechstellen für Betroffene:
Kriseninterventionszentrum Wien: 01/40 69 595
Rat auf Draht: 147
Weißer Ring - Verbrechensopferhilfe: 0800 / 112 112