Politik
Nach SPÖ-Leak – SORA-Boss Ogris wirft hin
Nach dem Leak des SPÖ-Strategiepapiers beendete der ORF die Zusammenarbeit mit dem SORA-Institut. Nun tritt auch Geschäftsführer Günther Ogris zurück.
Paukenschlag um den Leak des geheimen SPÖ-Papiers! Nach der unbeabsichtigten Veröffentlichung eines möglichen SPÖ-Strategiepapiers für die kommende Nationalratswahl legt SORA-Geschäftsführer Günther Ogris sein Amt mit sofortiger Wirkung zurück. "Die Entscheidung, mich nach 27 Jahren mit sofortiger Wirkung aus der SORA-Geschäftsführung zurückzuziehen, bedeutet einen persönlich und beruflich tiefen Einschnitt. Ich ziehe die Konsequenz aus einem Fehler, den ich sehr bedaure", wird Ogris in einer Aussendung zitiert.
"Meine wichtigste Aufgabe bei SORA war immer meine Rolle als Methodenexperte und als wissenschaftlicher Innovator. Diese Expertise werde ich dem SORA Institut und seinem erstklassigen Team in anderer Funktion auch weiterhin zur Verfügung stellen", so Ogris.
"Transparenz und Glaubwürdigkeit"
Christoph Hofinger wird das Sozialforschungsinstitut künftig eigenständig leiten und nach strengen Transparenzstandards neu aufstellen. "So wie es uns in der Sozial- und Politikforschung immer wieder gelungen ist, Vorbild zu sein und zu inspirieren, erwartet man das zu Recht auch in Sachen Transparenz und Glaubwürdigkeit von uns. Dieser Erwartung wollen und werden wir gerecht werden", erklärt Hofinger.
Gleichzeitig bedankt sich der neue SORA-Boss für die Zusammenarbeit der vergangenen Jahre. "Die wissenschaftliche Glaubwürdigkeit und Seriosität von Günther Ogris hat über Jahrzehnte entscheidend dazu beigetragen, SORA als international renommiertes Forschungs-Institut zu etablieren. Umso mehr habe ich größten Respekt für seine Entscheidung, sich infolge eines Fehlers aus der Geschäftsführung von SORA zurückzuziehen", respektiert Hofinger die Entscheidung.
ORF beendet Zusammenarbeit mit SORA
Bereits am Mittwoch beendete der ORF die Zusammenarbeit mit dem Sozialforschungsinstitut. "Aufgrund des bekannt gewordenen Strategiepapiers von Günther Ogris für die SPÖ ist für den ORF eine weitere Zusammenarbeit rund um die Wahlberichterstattung (Wahlforschung, Hochrechnungen, Analysen) nicht mehr möglich und wird daher mit sofortiger Wirkung beendet", hieß es in einer Aussendung des Rundfunks.
Was war passiert?
Am Dienstagabend sorgte ein unabsichtlich veröffentlichtes Strategiepapier der SPÖ für Aufsehen. Das Geheimpapier, das ohne Auftragserteilung der Partei durch das SORA-Institut erstellt wurde, enthielt unter anderem ein mögliches Schattenkabinett für Parteichef Andreas Babler.
Laut dem Dokument ist Medienmanager Gerhard Zeiler als möglicher Finanzminister vorgesehen. Volkshilfe-Chef Erich Fenninger könnte für Soziales zuständig sein, während Vize-Klubobfrau Eva Maria Holzleitner als Frauenministerin vorgeschlagen wird. Das Geheimpapier wurde dem "Kurier" und der "APA" zugespielt.