"Bin nicht überrascht"

Nach Mordanklage – Verteidiger von Leons (6) Vater tobt

Nach Erhebung der Mordanklage platzt dem Anwalt des Verdächtigen (39) der Kragen. Noch bevor er das Schriftstück hatte, sei bereits berichtet worden.

Christian Tomsits
Nach Mordanklage – Verteidiger von Leons (6) Vater tobt
Top-Anwalt Albert Heiss verteidigt den inhaftierten Vater (39) von Leon, der nun wegen Mordes angeklagt wurde.
Zoom Tirol/Franz Oss

Am Donnerstag wurde die Mordanklage gegen den 39-jährigen Vater des tot aufgefundenen Leon (6) eingebracht. "Noch bevor wir informiert wurden, berichtete bereits der ORF über das Einbringen der Anklage", tobte Verteidiger Alber Heiss im Gespräch mit "Heute".

Anwalt von Anklage "nicht überrascht"

Der Top-Anwalt hatte sich sehr für die Enthaftung seines Mandanten starkgemacht und die Ermittlungen im Fall stark kritisiert. Nachdem alle Versuche abgewiesen worden waren, sei er von der Anklageerhebung nun "nicht überrascht."

Todesdrama um Bub (6) – Vater überraschend festgenommen

1/15
Gehe zur Galerie
    In St. Johann ertrank Ende August ein Bub (6), weil sein Vater brutal ausgeraubt wurde. Dachte man zumindest, jetzt gibt es eine dramatische Wende. In. St. Johann wurde jedenfalls lange mittels Hinweiszetteln nach Zeugen gesucht. 
    In St. Johann ertrank Ende August ein Bub (6), weil sein Vater brutal ausgeraubt wurde. Dachte man zumindest, jetzt gibt es eine dramatische Wende. In. St. Johann wurde jedenfalls lange mittels Hinweiszetteln nach Zeugen gesucht.
    ZOOM.TIROL

    Es gebe eine Reihe von Gutachten, die die bisherigen Ermittlungsergebnisse und die daraus gezogenen Schlüsse widerlegen, meinte er im Zuge einer Pressekonferenz. Trotz der nun erhobenen Mordanklage ist er weiter von der Unschuld seines Mandanten überzeugt: "Wir halten unsere Kritik an den Ermittlungen aufrecht."

    Anklagegenäußerung geplant

    Mit einem Geschworenenprozess im Juni wird nun gerechnet. "14 Tage vor dem Termin werden wir eine Anklagegegenäußerung beim Gericht einbringen", versprach Heiss. Die Unschuldsvermutung gilt selbstverständlich.

    Der behinderte Sohn des Deutschen war August 2022 in der Kitzbüheler Ache ertrunken. Der Vater des Sechsjährigen gab abschließend an, während eines Spaziergangs von einem Unbekannten überfallen und bewusstlos geschlagen worden zu sein. Das Kind sei alleine aus dem Kinderwagen geklettert und in den Fluss gestürzt.

    Sogar eine Belohnung für Hinweise auf den unbekannten Täter wurde ausgelobt. Doch Ermittlern kamen Zweifel an der Version des Deutschen auf, nachdem alle Spuren zu Fremdbeteiligten im Sand verlaufen waren. Handy-Daten und Überwachungsvideos sollen im Gegenteil nun beweisen, dass Leons Vater die Straftat inszeniert habe, um zu vertuschen, dass er seinen behinderten Sohn selbst ertränkt habe – "Heute" berichtete.

    Auf den Videos ist offenbar zu sehen, dass der Wahl-Tiroler einen der Sekt-Flasche ähnelnden Gegenstand im Kinderwagen mit hatte. Genau diese Flasche soll sich der selbst auf den Hinterkopf geschlagen haben. Daher muss sich der Angeklagte zusätzlich auch wegen  Verdachts der Vortäuschung einer mit Strafe bedrohten Handlung verantworten.

    BILDSTRECKE: Einsatzkräfte finden Leiche von Buben (6) in Kitzbüheler Ache

    1/9
    Gehe zur Galerie
      Am Sonntag (28.08.2022) fanden Einsatzkräfte in der Kitzbüheler Ache die Leiche eines Sechsjährigen.
      Am Sonntag (28.08.2022) fanden Einsatzkräfte in der Kitzbüheler Ache die Leiche eines Sechsjährigen.
      ZOOM.TIROL

      Auf den Punkt gebracht

      • Der Verteidiger von Leons (6) Vater ist nicht überrascht von der Mordanklage und kritisiert weiterhin die Ermittlungen im Fall, trotz einer Reihe von Gutachten, die die bisherigen Ergebnisse widerlegen
      • Er bleibt von der Unschuld seines Mandanten überzeugt und plant, eine Anklagegegenäußerung beim Gericht einzureichen
      • Der Vater des verstorbenen Kindes wurde festgenommen, nachdem Zweifel an seiner Version des Geschehens aufgekommen waren, und muss sich nun auch wegen Verdachts der Vortäuschung einer Straftat verantworten
      ct
      Akt.
      Mehr zum Thema