Tirol

Bub (6) tot nach Raub – Vater überraschend festgenommen

In St. Johann ertrank Ende August ein Bub (6), weil sein Vater brutal ausgeraubt wurde. Dachte man zumindest, jetzt gibt es eine dramatische Wende.

Die Polizei ermittelt im Nahbereich der Fundstelle.
Die Polizei ermittelt im Nahbereich der Fundstelle.
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Am 28. August 2022 wurde in St. Johann in Tirol in den frühen Morgenstunden ein sechsjähriger Bub tot in der Kitzbüheler Ache aufgefunden, "Heute" berichtete. Der Vater war etwas nach 4 Uhr früh mit seinem Kind im Buggy auf der Redford-Promenade spazieren, als er plötzlich von einem unbekannten Tatverdächtigen überfallen und bewusstlos geschlagen wurde.

Der Sechsjährige dürfte danach selbstständig aus dem Kinderwagen geklettert und in die Kitzbüheler Ache gestürzt sein, wo er schließlich ertrank. Gegen 5.20 Uhr früh wurde erst der bewusstlose Vater und später das tote Kind gefunden.

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    In St. Johann ertrank Ende August ein Bub (6), weil sein Vater brutal ausgeraubt wurde. Dachte man zumindest, jetzt gibt es eine dramatische Wende. In. St. Johann wurde jedenfalls lange mittels Hinweiszetteln nach Zeugen gesucht. 
    In St. Johann ertrank Ende August ein Bub (6), weil sein Vater brutal ausgeraubt wurde. Dachte man zumindest, jetzt gibt es eine dramatische Wende. In. St. Johann wurde jedenfalls lange mittels Hinweiszetteln nach Zeugen gesucht.
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    Monatelang lagen den ermittelnden Beamten kaum konkrete Hinweise auf den oder die Täter vor. Die Eltern des toten Buben boten sogar 30.000 Euro für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat beitragen.

    Plötzlich beschuldigt Polizei Papa des Buben

    Doch jetzt soll alles ganz anders sein. Montagfrüh kam es laut "Krone" zum kriminaltechnischen Paukenschlag! Der Vater des kleinen Buben wurde von der Polizei "plötzlich und überraschend festgenommen", bestätigt sein Verteidiger Hubert Stanglechner der Zeitung.

    Die Vorwürfe der Ermittler sind schockierend: "Er wird beschuldigt, seinen Sohn umgebracht und in die Ache geworfen zu haben, um ihn von seinem Leid zu erlösen", so der Jurist. An dem Kind sei vor Jahren ein äußerst seltener Gendefekt diagnostiziert worden, wodurch er nie hätte sprechen können.

    Der plötzlich verdächtigte Papa bestreitet die Vorwürfe "vehement". Stanglechner: "Laut seiner Aussage habe er seinen Sohn selbstverständlich nicht selbst umgebracht, das sei völlig absurd, er habe seinen Sohn geliebt." 

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      Am Sonntag (28.08.2022) fanden Einsatzkräfte in der Kitzbüheler Ache die Leiche eines Sechsjährigen.
      Am Sonntag (28.08.2022) fanden Einsatzkräfte in der Kitzbüheler Ache die Leiche eines Sechsjährigen.
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      Anwalt: Keine Beweise, nur Indizien

      Die Beweislage soll laut dem Anwalt "nicht tragfähig" sein, die Ermittler würden sich rein auf Indizien stützen. So soll etwa die Flasche, mit der der 37-Jährige von einem angeblichen Räuber niedergeschlagen worden sein soll, bereits vor der Tat in dem Kinderwagen gelegen haben. Das würde das Video einer Überwachungskamera zeigen.

      Zudem behaupte die Polizei, dass der Vater des Buben, "sein Handy selbst in den Mülleimer am Tatort geworfen hat". Der installierte Schrittzähler habe zuletzt zwei Stunden vor dem Auffinden des Telefons Bewegung registriert. Allerdings sei "Fakt", dass sein Mandant das Handy eine halbe Stunde später noch in Betrieb gehabt habe. Warum der Schrittzähler da nicht auslöste, müsse nun untersucht werden.

      Mit einer solche Flasche soll der 37-Jährige bewusstlos geschlagen sein worden.
      Mit einer solche Flasche soll der 37-Jährige bewusstlos geschlagen sein worden.
      Polizei

      Die Uhrzeit des Vorfalls sei jedenfalls nicht ungewöhnlich, aufgrund des schlechten Schlafs des Sechsjährigen sei die Familie öfters des Nächtens mit ihm unterwegs gewesen.

      Und zu guter Letzt: ein Sachverständigen-Gutachten solle gezeigt haben, dass "die Verletzungen, die mein Mandant bei der Attacke erlitten hat, nicht wirklich mit der Tat in Einklang zu bringen" seien, so Stanglechner abschließend. Das werde unter anderem mit der gemessenen Körpertemperatur des Vaters bei der Erstversorgung argumentiert. Für eine lange Liegezeit sei seine Körpertemperatur zu hoch gewesen, aber niemand wisse, wie lange der Mann tatsächlich nach dem mutmaßlichen k.o. am Boden lag. "Niemand behauptet, dass er lange dort gelegen ist". Es gilt die Unschuldsvermutung.

       Video: So wurde der Vater festgenommen