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Nach Kriechmayr-Schock – Ski-Boss verrät Revolution
Vincent Kriechmayr stürzte in Wengen schwer, droht lange auszufallen. Im ORF reagierte FIS-Boss Eliasch, verkündete eine Sicherheits-Revolution.
Mit 21 Speed-Verletzten ging die Skiwelt ins Wegen-Wochenende. Traurige Gewissheit: Nach den Lauberhorn-Rennen wird die Liste noch länger ausfallen. ÖSV-Star Vincent Kriechmayr stürzte am Samstag in der längsten Abfahrt des Weltcupkalenders, verletzte sich dabei wohl schwer am Knie.
Der Schock fiel groß aus. Ohne Österreichs Abfahrtsstar setzte es eine rot-weiß-rote Pleite. Das ÖSV-Team muss wohl auch bei den Hahnenkamm-Rennen am kommenden Wochenende und beim großen Saisonhighlight, der Heim-WM in Saalbach, ohne seine größte Medaillenhoffnung in Super-G und Abfahrt auskommen.
Der Ski-Weltcup der Herren auf einen Blick
FIS-Boss Johan Eliasch gab sich im ORF-Interview betroffen, betonte, er hoffe auf einen glimpflichen Ausgang im Fall Kriechmayr. Der Oberösterreicher wurde mit dem Helikopter abtransportiert und wird in der Innsbrucker Privatklinik Hochrum abgecheckt.
Schon am Freitag war der Schulterschluss zwischen FIS, den Cheftrainern und der Industrie durchgesickert. ÖSV-Coach Marko Pfeifer hatte weitreichende Material-Veränderungen angekündigt, die den Sport endlich sicherer machen sollen. Eliasch ging nun mit Details an die Öffentlichkeit.
Der Schwede verriet nach dem Kriechmayr-Schock, welche Maßnahmen die Häufung an schweren Verletzungen künftig verhindern sollen: "Wir müssen es sicherer machen. Deshalb müssen wir Airbags verpflichtend machen. Wir müssen auch schauen, dass schnittresistente Anzüge etwas sind, das jeder hat und wir versuchen wirklich hart, Lösungen zu finden, etwa eine smarte Bindung, die sich automatisch öffnet, auch die Airbags weiterzuentwickeln, dass die auch die Knie schützen. Gemeinsam mit den Athleten gibt es genügend Arbeit zu erledigen. Es ist nicht so sehr die Geschwindigkeit. Die Stürze waren nicht immer Hochgeschwindigkeitsstürze. Es gibt auch Verletzungen im Slalom. Es geht um Winkel und Kräfte, die wirken."
Einige Hintergründe: Der Franzose Cyprien Sarrazin war in Bormio so heftig gestürzt, dass er wegen eines schweren Schädel-Hirn-Traumas in den künstlichen Tiefschlaf versetzt werden musste. Sarrazin ist mittlerweile wieder bei Bewusstsein, muss aber alltägliche Dinge wie deutliches Sprechen neu lernen.
Vor genau einem Jahr stürzte Aleks Kilde in Wengen schwer, schlitzte sich mit dem eigenen Ski den Unterschenkel tief auf. Eine Schulterverletzung mit anschließender Entzündung machte zudem mehrere weitere Operationen nötig. Der Norweger wird heuer nicht mehr zurückkehren.
Schwere Knieverletzungen, allen voran Kreuzbandrisse mit anschließend rund neun Monaten Zwangspause gehören Disziplinen-übergreifend zum Weltcup-Alltag. Das Material ist derart aggressiv, dass auch die Körper der besten aller Ski-Athleten den Kräften teils nicht mehr standhalten können. Auf Druck der Öffentlichkeit und der nationalen Verbände will die FIS nun also zumindest ab Ende der aktuellen Saison weitreichend einschreiten.
Auf den Punkt gebracht
- Vincent Kriechmayr stürzte in Wengen schwer und droht lange auszufallen, was das ÖSV-Team hart trifft.
- FIS-Boss Eliasch kündigte im ORF-Interview eine Sicherheitsrevolution an, die verpflichtende Airbags, schnittresistente Anzüge und smarte Bindungen umfasst, um die Häufung schwerer Verletzungen im Skisport zu reduzieren.