Ukraine

Putin-Freundin wütet – "Atombombe auf Italien"

Der Sieg des ukrainischen Kalush Orchestra beim 66. Eurovision Song Contest hat in Russland für heftige Reaktionen gesorgt.

Jochen Dobnik
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Nach dem Sieg der Ukraine beim 66. Eurovision Song Contest in Turin bleiben die Reaktionen aus Russland nicht aus.
Nach dem Sieg der Ukraine beim 66. Eurovision Song Contest in Turin bleiben die Reaktionen aus Russland nicht aus.
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Der Sieg der ukrainischen Folklore-Rap-Formation beim 66. Eurovision Song Contest in Turin hat den russischen Stolz offenbar mehr verletzt als so manche Niederlage auf dem Schlachtfeld.

Immerhin wurde das Kalush Orchestra auch offiziell vom ukrainischen Präsidenten Selenski unterstützt und hat im Verlauf der Show immer wieder um Hilfe für die Kämpfer im Stahlwerk in Mariupol gebeten.

"Ukraine ist das neue 'Black Lives Matter'"

In der Online-Ausgabe der russischen Tageszeitung AiF bezeichnete ein Kommentator den Gesangswettbewerb als "gefälscht" und "langweilig politisiert". "Alle haben sich dieses Ergebnis erwartet und kannten es bereits im Vorfeld", wütete der russische Abgeordnete Boris Chernyshov auf Telegram. Dies sei normal in Zeiten der Cancel-Culture. "Warum sind nicht auch die anderen Künstler niedergekniet. Die Ukraine ist das neue 'Black Lives Matter'", erklärte Chernyshov. 

Auch die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zakharova, kritisierte das Kalush Orchestra und das Ergebnis des Song Contests. Russland war im Vorfeld wegen seines Angriffskriegs auf die Ukraine vom ESC ausgeschlossen worden.

Grenzwertige Kritik von Putin-Freundin

Besonders grenzwertig fiel ein Kommentar der Putin-treuen Journalistin Yuliya Vityazeva aus. "Man sollte eine atomare Rakete des Typs Satan auf Turin abfeuern", tobte sie auf Telegram. Zuerst wurde noch relativiert, der heftige Kommentar war als provokante Antwort auf einen Bericht der "Bild"-Zeitung gemeint, russische Hacker würden das Ergebnis des Song Contests manipulieren. Eine solche Annahme sei ebenso absurd wie jene, Atombomben auf Turin zu schleudern, nahm man Vityazevas Worten vorerst die Strenge.

Die ESC-Gewinner Kalush Orchestra werden in ihrer Heimat wie Volkshelden gefeiert.
Die ESC-Gewinner Kalush Orchestra werden in ihrer Heimat wie Volkshelden gefeiert.
Mykola Tys / AP / picturedesk.com

Doch auf Telegram legte die Reporterin kurz darauf nach: "Wenn von unseren Raketen geredet wird, haben sie [der Westen, Anm. d. Red.] Angst. Und sie haben recht damit." 

Während Russland noch wütet, ist die Ukraine im Siegestaumel. Nun stellt sich die Frage, wie es mit dem ESC weitergeht - mehr dazu im Video: