Politik

Sozialbetrug: Tochter lieh Mutter jahrelang E-Card

Eine Familie in Innsbruck soll 12 Jahre lang schweren Sozialbetrug betrieben haben. Bis 2023 sollen jetzt alle E-Cards mit einem Foto bedruckt werden.

Heute Redaktion
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Im Zentrum des Betrugsfalles steht die unerlaubte Weitergabe einer E-Card.
Im Zentrum des Betrugsfalles steht die unerlaubte Weitergabe einer E-Card.
Bild: picturedesk.com

Ein bis dato beispielloser Fall von E-Card Missbrauch wirft jetzt eine neue Debatte über die Sicherheit unseres Gesundheitssystems auf.

In Innsbruck soll eine 68-Jährige Frau von der Polizei entlarvt worden sein, die seit nunmehr 12 Jahren ihre E-Card immer wieder an ihre in Österreich nicht versicherte türkische Mutter übergeben haben soll.

Unversicherte Mutter ließ sich mit Steuergeld operieren

Besonders dreist mutet die Tatsache an, dass die Mutter laut einem Bericht "Krone" nicht einmal einen dauerhaften Wohnsitz in Österreich gehabt haben soll.

Stattdessen wird vermutet, dass sie immer wieder zwischen Tirol und ihrem Heimatland hin und her gereist war und dabei auf gefälschte Ausweisdokumente zurückgegriffen hatte. In Tirol kam die unversicherte Mutter an die gesammelten Vorzüge des österreichischen Sozialsystems.

Zahlreiche Operationen, Krankenhausaufenthalte und Reha-Besuche ließ die Mutter mutmaßlich einfach über die E-Card der Mutter abrechnen, ohne das es jahrelang irgendjemandem aufgefallen war. Insgesamt rechnen die Sozialversicherungen mit einem Schaden von über 50.000 Euro, der aber unter Umständen, noch höher ausfallen könnte.

Ministerium: Fotos kommen auf die E-Card

Derartige Missbrauch lässt sich in Zukunft wahrscheinlich einfacher aufdecken, denn ab 2019 dürfen neue E-Cards nur mehr mit Portrait-Fotos der Kartenbesitzer ausgegeben werden. Bis 2023 müssen dann alle E-Cards mit einem Foto aufgewertet worden sein, ansonsten verlieren sie ihre Gültigkeit.

"Durch die Einführung des Fotos auf der E-Card wird unser Sozialsystem gegen Sozialmissbrauch gesichert! Schon ab 2020 wird das Foto auf der E-Card umgesetzt. Das sind wir unseren Bürgerinnen und Bürgern schuldig", erläuterte die Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) in einer Presseaussendung. Außerdem werde in Zukunft man mit aller notwendigen Härte gegen derartige Fälle von Sozialbetrug vorgehen.

Die beiden mutmaßlichen Sozialbetrügerinnen wurden jetzt wegen des Verdachts auf schweren Betrug auf freiem Fuß angezeigt. (mat)