Niederösterreich

Mutter und Tochter (16) starben am Weg in die Schule

Am Weg in die Schule krachte ein Lkw-Lenker aus Ungarn frontal in den 3er-BMW einer Mutter: Die 50-Jährige und ihre Tochter (16) hatten keine Chance.

Der Lkw krachte frontal gegen den BMW der beiden Frauen - Mutter und Tochter waren chancenlos.
Der Lkw krachte frontal gegen den BMW der beiden Frauen - Mutter und Tochter waren chancenlos.
Thomas Lenger

Montagmorgen brachte eine 50-jährige Unternehmergattin ihre Tochter (16) aus Wiener Neustadt in die Schule im Bezirk Wiener Neustadt-Land: Dabei fuhr die routinierte Lenkerin, wie schon so oft, über die S4. Gegen 7.45 Uhr verlor ein ungarischer Lenker (65) eines burgenländischen Schwerfahrzeuges die Kontrolle über sein Fahrzeug, der Lkw touchierte die rechtsseitige Leitplanke. 

Mutter, Tochter ohne Chance

In der Folge brach das Schwerfahrzeug nach links aus, überfuhr die doppelte Sperrlinie und krachte frontal in den entgegenkommenden BMW der 50-Jährigen. Die Mutter hatte keine Chance zu reagieren, das Auto wurde bis zum Heck unter dem Lkw eingeklemmt - mehr dazu hier.

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    Der völlig zerstörte BMW und der Lkw
    Der völlig zerstörte BMW und der Lkw
    Thomas Lenger

    Durch die Wucht des Aufpralles wurde der Ungar aus der Fahrerkabine geschleudert, die Mutter samt Tochter waren im total zerfetzten Wrack sofort tot. Im Anschluss kam es noch zu Folgeunfällen mit mehreren Leichtverletzten.

    Frau brachte Kind in HLW

    Für die Einsatzkräfte bot sich ein schreckliches Bild aus Blech, Blut und Scherben. Der Notarzt konnte nur noch den Tod der beiden Frauen feststellen, der schwer verletzte Ungar wurde per Notarzt ins Landeskrankenhaus Wiener Neustadt gebracht.

    Sekundenschlaf oder Notfall als Ursache?

    Die 50-jährige Wr. Neustädterin hatte ihr Kind in eine Privatschule im Bezirk Wiener Neustadt-Land bringen wollen, die 16-Jährige besuchte dort eine höhere, wirtschaftliche Schule. Die Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt stellte den Sattelzug sicher. Als Unfallursache kommen ein Sekundenschlaf des Ungarn, Ablenkung durchs Handy, Alkohol, Drogen oder ein medizinischer Notfall in Frage. Wegen der Schwere der Verletzungen des Magyaren konnte am Montag kein Alkotest gemacht werden. "Der wird dann üblicherweise übers Blut gemacht", so ein Ermittler. 

    Fakt ist: Mit einer Mitteltrennwand wäre der Unfall in dieser Form nicht passiert. Immer wieder sterben auf der S4 Menschen durch schwere Frontalunfälle. Erst vor zwei Monaten starb eine 27-Jährige bei Sigleß, vor 3 Jahren starb bei Pöttsching ein 50-Jähriger.

    Keine Mitteltrennung auf 18 Kilometer

    Der vierspurigen Schnellstraße fehlt auf einer Länge von fast 18 Kilometern zwischen Wr. Neustadt und Mattersburg eine Mittelleitschiene, die die Richtungsfahrbahnen trennt. Seit Jahren wird über eine Trennung diskutiert, doch zahlreiche Einwände von Anrainern und Umweltbehörden führten laut "Kurier" zu einer Verschleppung des Sicherheitsausbaues. 

    Die Kremser Schnellstraße, die S33, war rund 20 Jahre lang Schauplatz von zahlreichen, tödlichen Unfällen. Wegen der fehlenden Trennwand war die S33 spöttisch sogar "Sparautobahn" genannt worden. Erst mit dem Bau der Mitteltrennung und der Fertigstellung des Vollausbaus mit September 2006 ging die Zahl der Toten deutlich zurück. Auch die B37, die Kremser Straße, hat aufgrund der vielen, tödlichen Unfälle den Ruf als "Todesstrecke". 

    FP-Landbauer kritisiert Ministerin

    Kritik kam auch von Udo Landbauer in Richtung grüner Minister: „Der Sicherheitsausbau auf der S4 muss rasch umgesetzt werden. Es ist alles genehmigt und gibt keinen Grund, weiter zu verzögern. Jeder Tag ohne baulicher Mitteltrennung birgt enorme Gefahren und das Risiko von Frontalkollisionen. Es ist die Aufgabe der Politik, die Sicherheit zu erhöhen und nicht aus ideologischen Gründen zu blockieren“, sagt der für Verkehr in Niederösterreich zuständige freiheitliche Landesvize Udo Landbauer.

    Dass die grüne Verkehrsministerin sogar bei der Sicherheit für die Autofahrer auf die Stopptaste drückt, hält Landbauer für grob fahrlässig. „Der Sicherheitsausbau wurde verzögert und verschleppt. Der tragische Unfall von Montag zeigt nur einmal mehr, wie dringend notwendig das Projekt ist. Ich setze mich stark dafür ein, dass alle Beteiligten endlich in die Gänge kommen und mit dem Sicherheitsausbau beginnen“, so Landbauer.

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