Politik

Mückstein will mit Kickl über Entwurmungsmittel reden

Die Zahlen steigen, die Impfquote stagniert. "Brandgefährlich" findet Mückstein die Verteufelung der Impfung, er will Kontakt zum FPÖ-Chef aufnehmen.

Leo Stempfl
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Mückstein will mit Kickl Kontakt aufnehmen, um über das Pferde-Entwurmungsmittel Ivermectin zu sprechen.
Mückstein will mit Kickl Kontakt aufnehmen, um über das Pferde-Entwurmungsmittel Ivermectin zu sprechen.
"Heute"-Montage: ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com & MICHAEL GRUBER / APA / picturedesk.com

Schon die komplette Woche über explodieren die Corona-Zahlen in Österreich, fast täglich werden neue Jahresrekorde aufgestellt. Nach erstmaligen über 5.000 Neuinfektionen am Freitag gab es schon am Samstag erstmals über 6.000 Fälle. Diese Fallzahlen wirken sich mit ein bis zwei Wochen dann auf den Intensivstationen aus.

Dort liegen aktuell fast 300 Personen, hauptsächlich ungeimpfte. Einige Bundesländer kündigten deswegen schon Verschärfungen an, die im wesentlichen der nächsten Stufe des Corona-Stufenplans entsprechen. Doch davon nicht genug: Zum Start des verlängerten Wochenendes kündigt Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) eine weitere Neuerung an.

Nach Überschreiten der 300 Betten treten die Maßnahmen der Stufe 2 (2G in Nachtgastro) nach sieben Tagen in Kraft, die Maßnahmen der Stufe 3 (2,5G statt 3G) treten hingegen sofort nach Überschreiten der 400-Betten-Grenze in Kraft. Diese beiden Stufen werden nun zusammengelegt: Steigt der ICU-Belag über 400, treten sofort die Maßnahmen beider Stufen in Kraft. Am Arbeitsplatz wird auch auf 2,5G umgestellt.

Vorbereitung

Weitere Fragen zur aktuellen Corona-Lage sollte er bei Birgit Pointner "Im Journal zu Gast" auf "Ö1" beantworten. Dass die Zahlen im Herbst wieder steigen werden, habe man bereits gewusst, erklärt der Gesundheitsminister einleitend. Aber: "Wir sind darauf vorbereitet."

Er könne sich zwar vorstellen, dass man Maßnahmen wieder zurücknimmt, wenn eine gewisse Durchimpfung erreicht ist. Doch "derzeit konzentrieren wir uns nicht auf Lockerungen." Stattdessen gibt es besagte 2,5G-Regel, voraussichtlich Ende nächster Woche mit Überschreiten der 400 Intensiv-Betten.

Im westeuropäischen Vergleich sei die Impfquote nicht gut, aber es gehe stetig voran. In Oberösterreich kann man das nicht so klar sagen, dort sind am wenigsten Menschen geimpft. Einen Grund dafür sieht Mückstein in gewissen "politischen Kräften", die die Impfung mit Fake-News verteufeln. LH Thomas Stelzer, der dort mit der FPÖ koaliert, sei aber derselben Meinung wie die Bundesregierung: Die Impfung ist der einzige Weg.

Kickl

FPÖ-Chef Herbert Kickl wiederum leugnet eine Pandemie der Ungeimpften und empfiehlt stattdessen ein Pferde-Entwurmungsmittel, fasst Birgit Pointner zusammen. "Das ist brandgefährlich", urteilt der Medizinier Wolfgang Mückstein. Er habe sogar geplant, mit Kickl darüber zu sprechen.

"Ich werde Kontakt mit ihm aufnehmen, weil ich glaube, dass das brandgefährlich ist für unsere Gesellschaft."

Hintergrund: Kickl erklärte diese Woche, dass er statt einer Impfung vor allem auf Medikamente setze, die bei rechtzeitiger Einnahme "sehr effektiv" seien. Als Beispiel nannte er das in der Tiermedizin verwendete Entwurmungsmittel Ivermectin, das laut Studien aber gegen Corona wirkungslos ist.

Impfpflicht

Eine weitere Priorität sei es nun, Menschen zur dritten Dosis zu bewegen und etwa mittels Briefen darauf aufmerksam zu machen. Noch im November wird diese Kampagne anlaufen. Dasselbe gilt für Johnson&Johnson-Geimpfte, diesen wird dringend eine zweite Dosis empfohlen.

Trotz all dem sei er "grundsätzlich gegen eine allgemeine Impfpflicht." Das sei eine körperliche Integrität, in die er nicht eingreifen will. Wie solle man das auch durchsetzen, gibt Mückstein zu bedenken, "soll man die einsperren?"

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