Politik

Mückstein: "Corona-Impfung wichtig, aber nicht..."

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hält an der Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche weiter fest.

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Corona-Schutzimpfung im Austria Center Wien (Archivfoto)
Corona-Schutzimpfung im Austria Center Wien (Archivfoto)
Karl Schöndorfer / picturedesk.com

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein hält eine Coronaimpfung für Kinder und Jugendliche weiterhin für zweckmäßig. Der Nutzen einer Impfung überwiege das Nebenwirkungsrisiko deutlich, zudem bestehe auch bei Kindern die Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufs, machte er bei einer Debatte im Bundesrat geltend. Gleichzeitig warf er der FPÖ vor, Impfungen wider besseren Wissens bewusst zu diskreditieren, um auf "Stimmenjagd" zu gehen. Eine Impfung sei immer noch das beste Mittel zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie, ist der Minister überzeugt.

Insgesamt sind bisher in Österreich laut Mückstein 28.000 Meldungen über vermutete Nebenwirkungen nach einer COVID-19-Impfung eingegangen. Davon entfallen 933 auf die Altersgruppe ab 75, 1.059 auf die Altersgruppe zwischen 65 und 74, 9.214 auf die Altersgruppe zwischen 45 und 64, 15.718 auf die Altersgruppe zwischen 18 und 44 sowie 45 auf 16- und 17-Jährige. 860 Meldungen seien ohne Altersangabe erfolgt. Insgesamt würden die Nebenwirkungen jedenfalls sowohl in der Art als auch in der Häufigkeit den gemäß den Impfstudien zu erwartenden Reaktionen entsprechen, erklärte er.

Mückstein-Töchter für Impfung angemeldet

Einen Antrag nach dem Impfschadengesetz haben nach Auskunft des Ministers bisher 52 Personen gestellt, wobei 28 davon den Impfstoff von Astra Zeneca, 21 den Impfstoff von Biontech/Pfizer und 3 den Impfstoff von Moderna betreffen. Die Verfahren seien alle noch im Laufen, entschieden sei bisher keiner der Fälle.

Anlass für die Ausführungen Mücksteins war eine Dringliche Anfrage der FPÖ, mit der Bundesrat Andreas Arthur Spanring und seine FraktionskollegInnen nicht zuletzt ihren Protest gegen die ihrer Meinung nach de facto bestehende "Impfpflicht" für Kinder und Jugendliche in Österreich zum Ausdruck bringen wollten. Sie halten die Empfehlung des nationalen Impfgremiums zur Corona-Impfung von Kindern ab dem 12. Lebensjahr in Anbetracht der lückenhaften Datenlage für eine "Fehlentscheidung".

Zum Teil recht emotional reagierte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein auf die Ausführungen Spanrings und die Dringliche Anfrage. Er warf der FPÖ vor, bewusst auf Stimmenjagd von VerschwörungstheoretikerInnen zu gehen und die Impfung wider besseren Wissens absichtlich schlechtzureden.

Mückstein selbst hielt an der Empfehlung, auch Kinder und Jugendliche gegen das Coronavirus impfen zu lassen, fest. Nicht nur das nationale Impfgremium, auch die EMA und die österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde würden sich für eine Impfung aussprechen, machte er geltend. Zudem verwies er auf mehrere Millionen geimpfter Kinder in den USA und Kanada und Impfempfehlungen in Frankreich und Italien. Auch seine beiden Töchter, 12 und 15, seien bereits für die Impfung angemeldet, berichtete der Minister den BundesrätInnen.

Kein Impf-Zwang

Einen Zwang zur Impfung kann Mückstein nicht erkennen. Jeder, der sich nicht impfen lassen wolle oder könne, habe die Möglichkeit, sich testen zu lassen, hob er hervor. Das sei durch die 3-G-Regel gewährleistet. Zudem widersprach er der Behauptung Spanrings, dass es sich bei der Zulassung der Impfstoffe um Notzulassungen gehandelt habe. Das sei nicht der Fall. Auch dass die Dosis beim Biontech-Impfstoff für Kinder und Erwachsene gleich ist, ist für den Minister nichts Ungewöhnliches - das komme auch bei anderen Impfstoffen vor, darüber entscheide der Hersteller.

Gleich zweimal betonte Mückstein, dass die bisher in Österreich gemeldeten vermuteten Nebenwirkungen sowohl in ihrer Art als auch in ihrer Häufigkeit grundsätzlich den gemäß den Impfstudien zu erwartenden Reaktionen entsprechen. Konkret verwies er etwa auf Kopfschmerzen und Schüttelfrost. Derartige Reaktionen gebe es auch bei anderen Impfungen.

Zur Impfkampagne merkte der Minister an, die Homepage der Kampagne informiere sehr ausgewogen. Zudem würde mit dem von der FPÖ angesprochenen Video und dem Lied das Impfen an sich und kein spezifischer Impfstoff beworben. Daher sei von keinem Gesetzesverstoß auszugehen, unterstrich er. Es gehe nicht um die Bewerbung eines Arzneimittels, sondern darum, über die Wichtigkeit und Wirksamkeit der Corona-Schutzimpfung zu informieren.

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com