Digital

Mitarbeiter packen aus– schwere Vorwürfe gegen Salt Bae

Er wurde damit berühmt, wie er ein Steak salzte. Nun berichten ehemalige Angestellte von Diskriminierung und Tricksereien in den Restaurants.

Mitarbeiter des Internet-Stars Salt Bae erheben schwere Vorwürfe.
Mitarbeiter des Internet-Stars Salt Bae erheben schwere Vorwürfe.
imago images / ELIOTPRESS.ONLINE

Nusret Gökçe wurde mit seiner Art, Steaks zu salzen, weltberühmt. Salt Bae, wie er auch genannt wird, hat Restaurants auf drei Kontinenten und reist oft von Lokal zu Lokal, um seine extravagante Salztechnik vor begeisterten Gästen zu zeigen. "Mittlerweile wurde er zur lebenden Verkörperung eines Memes", beschreibt ihn der "Business Insider". Beim Newsportal kommen ehemalige Mitarbeitende zu Wort, die ein anderes Bild des Internet-Stars zeichnen.

"Von außen sieht es aus wie Gold. Aber von innen ist es Sche****", sagt etwa ein Ex-Angestellter. In einem Artikel vom "Business Insider" erheben ehemalige Kellner, Barkeeper und Gastgeber bis hin zum Manager und Chefsommelier zahlreiche Vorwürfe gegen den Star aus dem Internet.

"Er schlief auf den Tischdecken ein"

Ein Ex-Angestellter vergleicht das Umfeld mit den "Hunger Games". Man sei sich nie sicher, ob man vor Ende der Schicht gefeuert werde. Wenn im Restaurant Flaute herrschte, so seien Mitarbeitende auch schon dazu aufgefordert worden, vor dem Restaurant anzustehen – um den Eindruck zu erwecken, dass viel los sei.

Gökçe soll seine Restaurants auch als zu Hause benutzt haben. So soll er Angestellte auf Mykonos und in Dubai schon mal um Massagen gebeten haben. "Wenn er sich besonders müde fühlte, schlief er einfach im Restaurant ein. Ein paar Mal schlief er auf den Tischdecken ein", so ein Angestellter. Sie seien unsicher gewesen, ob sie gehen konnten, bevor er wach wurde.

Die Anschuldigungen von einem Klima der Angst sind nicht neu. Schon mehrfach klagten frühere Angestellte gegen Salt Bae. Sie beschreiben einen "aggressiven Führungsstil". Gökce beschimpfe Mitarbeitende häufig und mache sie für Fehler ihrer Kolleginnen und Kollegen verantwortlich.

Tricksereien

Auch Vorwürfe werden laut, dass der präsentierte Luxus in den Lokalen nicht echt sei. "Alles, von den Servietten bis zu den Gläsern war extrem billig", so ein ehemaliger Barkeeper. Eine Angestellte berichtet, dass sie die Uniform selbst habe bezahlen und instand halten müssen.

Es soll noch weitere Tricksereien gegeben haben. Wenn Kunden Wein in einer gekauften Flasche zurückließen, sollen die Barkeeper angewiesen worden sein, ihn in Gläsern weiterzuverkaufen. Wenn Einzelhändler Weinproben mitbrachten, die in der Regel kostenlos waren, sollten die Barkeeper sie stattdessen an die Kunden verkaufen. Eine Kellnerin in Dubai erzählte gegenüber dem "Business Insider", dass ihr gesagt wurde, sie solle den Kunden sagen, dass ein Steak, das Hunderte von Dollar teurer als ein anderes war, von besserer Qualität sei – obwohl es aus demselben Stück Fleisch stammte.

Mitarbeiterin zur Kasse gebeten

Eine ehemalige Angestellte aus Dubai erzählt, dass eine ihrer Kolleginnen dazu gezwungen wurde, 3000 Dirham (rund 744 Euro) zu zahlen, weil ihr Tisch ohne zu bezahlen ging. "Und das war offensichtlich nicht ihr Fehler. Ich denke nicht, dass es fair ist", sagte sie. "Das Restaurant ist so reich. Es ist so reich, und sie haben sie einfach bezahlen lassen."

Das sagt er zu den Vorwürfen

Gökçe selbst hat sich zu den zahlreichen Vorwürfen nicht geäußert. Eine Anwältin, die Salt Bae und seine Unternehmen vertritt, sagt jedoch: "Die Anschuldigungen sind in Wirklichkeit nichts weiter als eine Wiederholung alter Rechtsstreitigkeiten, bei denen die Ansprüche bestritten wurden und die längst beigelegt sind." Leider käme es immer wieder vor, dass hochkarätige Restaurants und beliebte Köche zur Zielscheibe für anzügliche und unbegründete Behauptungen werden.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock
    Mehr zum Thema